Der Blog
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22.03.2010

Ich weiß gar nicht was schöner ist. Wald, Dünen, Strand, oder die Berge vielleicht? Heute waren wir in Obidos, ein kleines 3000 Seelendorf. Die Einwohner in enge Häuser aus dem 15 Jahrhundert gezwängt sind und die wiederum umgeben von einer Stadtmauer auf kleinstem Raum stehend. So war das Leben früher wahrscheinlich, alles klein und eng. Die Gassen sind gerade mal so breit, dass ein Kleinwagen durchpasst und trotzdem aufpassen muß, nicht an die Hauswände zu kommen. Naja… auch ich lebe derzeit auf kleinstem Raum, obwohl… die Welt ist mein Garten. ;-) Irgendwie geht es, und gar nicht mal ungemütlich ist es.

Gestern sind wir mit aller Wahrscheinlichkeit 20 km, ich habe nicht drauf geachtet, nur durch den Wald gefahren. Ganz allein, kein Mensch, kein Tier nur Bäume. Gut es war auch Sonntag, und die Strasse war mit Schlaglöchern übersäht so tief, dass locker die Hand breit hineinpasste. Vielleicht kam es mir auch deshalb so lange vor, weil wir nur  mit 30 km/h, wenn überhaupt, vorwärts kamen. Aber egal, es folgten wieder bessere Strassenverhältnisse, immer durch Dünen und Wald. Und…. Immer Geradeaus. Keine Kurve, ab und zu eine Kreuzung, wenn man eine Sandpiste, die von rechts kam, links weiter geht, Kreuzung nennen konnte, aber meine Freundin aus dem Navi, meinte… „…an der nächsten Kreuzung rechts abbiegen…“ Auf die Sandpiste? Nee Sonja, so heisst die Stimme im Navi, bestimmt nicht, also bin ich weiter geradeaus, in der Hoffnung, dass hier mal bald eine Tankstelle kommt.

Ab und an sind wir an ausgeschilderten Stränden vorbeigefahren die an ausgestorbenen Orten grenzen. Niemand da, alle Rolläden geschlossen, etwas weiter hinten im Land wurden Strandvillen und exclusive Wohnungen zum Kauf angeboten. Keine Bar, kein Hotel, und natürlich auch keine Tankstelle. In Nazare war wieder echte Zivilisation, richtig was los, alle Bars, Restaurants und Cafes geöffnet, und es schien als wenn sich alle hier in diesem kleinen Ort versammelten, wir sind eine Runde an der Promenade entlang gefahren, wo wir bestaunt, herzlichst gegrüßt und belächelt wurden. Zunächst hielten wir auf einem Parkplatz am Hafen, aber irgendwie war hier zuviel los, sodass wir weiter sind und in nur ca. 9 km an einen herrlichen Strand kamen, an dem wir einen Stellplatz für uns fanden.

Nebenan rief eine Frau aus einem kleinen Holzhäuschen, wenn ich hier schlafen wollte könne ich auf Ihren Platz fahren. Aber warum sollte ich das tun, wenn der, neben Ihrem Grundstück kostenlos war. Ein weiteres Wohnmobil, ein Franzose, stand leicht versetzt hinter mir und wollte hier ebenfalls übernachten. Zumindest sah es danach aus, weil sämtliche Stühle und wer weiß was nicht noch alles draußen stand. Der Frau hab ich erzählt, dass ich nur mit dem Hund spazieren will, nur damit sie endlich ruhe gab.

Nea wollte unbedingt spielen und irgendetwas aus dem Wasser holen. Das Meer war sehr rauh, und große Wellen kamen immer wieder aufs Land zu. Dennoch hatte ich nach einer Weile ein Einsehen und warf Nea einen Stock ins Wasser. Etwas vorsichtig stieg Sie hinterher und holte ihn hinaus, einmal, zweimal, dreimal….siebenmal. Unermüdlich dieses Tier. Plötzlich war der Stock weg, wahrscheinlich unter der ganzen Gischt und nicht sichtbar. Nea stand aber immer noch im Wasser, mit dem Rücken zum Ozean und bellte mich an. Die Aufforderung etwas ins Wasser zu werfen, das konnte sie gut. Sie bellte und stapfte mit den Pfoten im Wasser, als wenn sie sagen wolle… Nun mach schon, wirf was… Leider hatte ich nichts mehr zum werfen und ließ sie einfach bellen. Schließlich waren wir ja alleine und wen sollte es dann schon kümmern. Langsam sah ich, wie sich eine riesige Welle formierte. Ich rief Nea aus dem Wasser, aber sie reagierte nicht. Im Gegenteil… das Bellen wurde heftiger, denn jetzt hatte Sie die Aufmerksamkeit, die sie wollte, ich rief noch mal, etwas hysterischer …Fuß, hier!!!… Aber sie stand immer noch an ihrem Fleck als die riesige Welle direkt über ihr zusammenbrach. Ein paar Sekunden war sie vom Ozean verschluckt. Für mich waren es Minuten, Stunden. Langsam zog sich das Wasser zurück und Nea stand noch immer, fast am selben Platz, nur nicht mehr bellend, sondern guckte mich nur mit großen braunen Augen an, zu schockiert, dass sie sich nicht mal schüttelte, und als ich anfing zu lachen, kam Sie endlich um sich Trost zu holen.

Am Abend kamen noch zwei weitere französische Wohnmobile und ich dachte wieder an die zur Schaustellung der Fahrzeuge. Eine geschlagene halbe Stunde dauerte es bis sie endlich den richtigen Platz gefunden hatten. Es wurde probiert, lieber vorwärts parken, oder rückwärts. Und das Problem mit dem Untergrund, erst das eine Vorderrad auf einen Keil fahren, ach nee, doch lieber beide, so lange, bis das Vehikel endlich gerade Stand. Probleme eines echten Wohnmobilisten. Mir ist egal wie schief ich stehe, solange ich mich in meiner Liegefläche halten kann. Und… immer schön mit dem Kopf am oberen Ende schlafen, sonst gibt’s morgens Kopfschmerzen. Hab ich mal in meiner Jugend gehört.



19.03.2010

Auch hier in Portugal wird man von einem Pförtner empfangen. Und auch hier spricht dieser kein Englisch. Allerdings war die nette Dame sehr engagiert und holte einen Englischlehrer herbei. Ebenfalls eine nette Dame, die die Idee des Bulli-Bildungsfonds im Namen der Schule unterstützen möchte. Leider war Sie nicht die Directorin der Schule und hatte keine Endscheidungsbefugnis. Der Director war noch nicht da, man werde sich aber darum kümmern. Eine weitere Dame kam hinzu und wurde von meiner Anwesendheit und meinen Belangen unterrichtet. Es war die Sekretärin des Directors, die meinte, dass dieser erst in einer halben Stunde käme und ob ich so lange warten möchte. Klar warte ich.

Leider war der Flyer nur auf Deutsch, aber man hätte an der Schule einen Lehrer der gut Deutsch spricht. Ich wartete 10 Minuten, und es kam mir so vor, als wenn die ganze Schule plötzlich in Bewegung war um ein Endscheidungsorgan ausfindig zu machen. Es wurde telefoniert, umhergelaufen und gesucht. Nach einer Weile kam jemand auf mich zu und begrüßte mich mit „Guten Morgen“ oh, dachte ich. Es war Antonio Sá ein Deutsch- und Englischlehrer und auch wie er es nannte „Subdirector.“

Herr Sá war sehr angetan vom Bulli-Bildungsfond. Wir unterhielten uns über den BBF, die Schule und deren Probleme sowie auch die Probleme der Jugendlichen, die aus armen Verhältnissen kommen keine Lust auf Schule hatten, oder gar von der Familie gedrängt werden arbeiten zu gehen um Geld zu verdienen. Leider, so wurde mir von Herrn Sá erklärt, findet in Portugal niemand Arbeit ohne Arbeitserfahrung. Daher hat die Schule ein Projekt entwickelt, was Jugendlichen mindestens 16 Stunden in der Woche eine Art Ausbildung zuteil kommen lässt. Diese Jugendlichen arbeiten eigenverantwortlich, ohne Lehrer, als Köche, oder Gärtner an dieser Schule, für diese Schule. Alles etwas in primitiven Verhältnissen. So erhalten die Jugendlichen die nötige Arbeitspraxis, um in der freien Wirtschaft arbeiten zu können. Herr Sá führte mich durch die Schule um mir diese Gruppen zu zeigen. Und jetzt wurde mir klar, eine super Sache, aber hier gibt es einiges zu optimieren, wofür die Mittel eben nicht da wären. Eingangs hatte Herr Sá gemeint, sie bräuchten Volley-Bälle, oder Bücher für deren Bibliothek. Sehr bescheiden, wie ich fand. Ich erklärte ihm, dass man auch hier unterstützen könne, denn schliesslich dient es einer sozialen Sicherung der Jugendlichen, was wiederum zur Eindämmung von H.I.V / AIDS zur Folge hat.

Es war ein aufschlussreiches und interessantes Gespräch, und am liebsten hätte ich hier gleich losgelegt. Erschreckend wenn man erstmal sieht wie Menschen hier wohnen, in ärmlichsten Verhältnissen, manche Schüler kommen nur in die Schule um etwas zu essen zu bekommen.

Auch hier will man Überlegungen anstellen, wie man in Form eines Festes oder ähnliches Spenden für den BBF aquiriert. Einmal im  Jahr wird bereits ein Fest ausgestattet, allerdings wird dieses Geld den Schülern zugeteilt, die von der Schule abgehen um 2 oder 3 Tage auf eine Klassenfahrt fahren zu können. Auch hier hab ich ihm Angeboten, dass wir evtl. unterstützend zu Seite stehen.

Und… auch hier gab es die Frage, ob ein Vortrag in Portugiesisch über H.I.V / AIDS gehalten werden könne, und ob es die Flyer mindestens in Englisch gäbe.

Mit etwas gemischten Gefühlen hab ich mich von Herrn Sá verabschiedet. Wie gern hätte ich mich mit Ihm an einen Tisch gesetzt und das sogenannte Ausbildungsprojekt optimiert.

Und dann kam mir auch noch die Idee, weil ich doch Saxophon spiele, eine Art Schulkonzert zu arrangieren, mit Musikschülern der Schule. Hm… die Idee lasse ich mal reifen.

18.03.2010

Während ich mein Müsli vorbereitete, wuselte Nea bereits auf dem Parkplatz den wir am Abend zuvor angesteuert haben. Wie wild wurde wieder nach etwas Essbarem gesucht, aber vergebens. Zum  Wasser konnte Sie leider nicht, da der Anhang zu steil und felsig war, also musste Herrchen irgendwie anders geärgert werden. Scheinbar reicht ihr nicht was ich ihr gebe, mal abgesehen davon, dass auch noch Bratkartoffeln, Reis, Orangen, Äpfel, Baguette, Müsli, oder Kekse zwischendurch abfallen. Naja… was ein echter Labbi ist, frist eben immer und alles. Aber eigentlich ärgert es mich gar nicht mehr, wenn alles abgeschnüffelt ist und keine neuen Gerüche aufkommen, kommt Sie zurück und legt sich brav in die Sonne neben Blues Seitentüren und schaut mir beim Decken ausschütteln, Müsli essen, oder lesen zu. Ohne Leine, unangebunden, herrlich. Und dass hat Sie auch erst während der Reise gelernt.

Plötzlich war Sie allerdings weg, ich schaute mich um und sah einen roten VW Bus T4 vor uns stehen. Deutsches Kennzeichen, Rendsburg. Nea hatte ihn natürlich zuerst entdeckt und musste hin. Ich rief sie zurück und der nette Mann aus dem T4 meinte nur …“…wer ein so schönes Auto fährt muss damit rechnen fotografiert zu werden…“ Stimmt, diese Situation hatte ich schon zu genüge. Eigentlich müsste man mal recherchieren auf welchen Internetseiten dieser Welt Blue schon überall zu sehen ist. Aber es ist ja auch schön. Hinrich, so stellte er sich mir vor machte ein paar Fotos, Seine Frau kam ebenfalls noch hinzu und so unterhielten wir uns über dies und jenes, ein Paar Tipps über Spanien und Portugal gab es noch mit auf den Weg, wofür ich immer sehr dankbar bin. Und dann setzten wir beide unsere Reise fort. Erstaunlicher Weise hatte ich, wie am Nachmittag las, bereits 10 Minuten später, Hinrich hatte sich meine Website notiert, einen Eintrag in meinem Gästebuch von den beiden. Das nenn ich mal Blitzreaktion. Wieder eine mehr als nette Begegnung zweier Menschen.

Wir verlassen Spanien, das Land der schönen Frauen und des günstigen, aber guten Weines. Zuvor will ich aber noch mal eine Schule besuchen, die ich auf dem Weg entdeckt habe. An den vorigen Tagen hatte ich bereits drei besucht, aber leider sprach man dort nur Spanisch, und kein Wort Englisch. Für mich ein bisschen unbegreiflich, wo Englisch doch die Weltsprache schlechthin ist. Vielleicht wollte man mich auch nicht verstehen, ich kann es nicht sagen. Blue finden sie alle toll, wann kommt auch schon mal ein historischer VW Bus T1 in Spanien auf den Schulhof getuckert. Mit meinem erlernten Spanisch war ich jedenfalls schnell am Ende. Hier in A Guarda, bin ich nun in eine weiterführende Schule und bin gleich wie überall in Spanien von einem… na sagen wir mal… Pförtner begrüßt worden. Hier war es nur eine Pförtnerin. Auch Sie sprach kein Englisch, konnte aber immerhin das Wort „Director“ verstehen, der allerdings portugiesisch spricht, wie Sie mir mitteilte. Vergebens versuchte ich Ihr zu erklären, ob  irgendjemand hier an der Schule auch englisch spricht… es muss hier doch einen Englischlehrer geben. Sie war zwar nett, konnte mir aber nicht wirklich weiterhelfen. Ich zog etwas frustriert weiter in der Hoffnung in Portugal wird alles Besser. Und jetzt musste ich mich an die junge Frau in Santiago erinnern, die Tschechin, die mir sagte. „In Spanien spricht man spanisch oder gar nicht, Englisch kann hier niemand.“ Ja.. den Eindruck hatte ich auch mittlerweile.

Weiter ging es dann nach Porte. Hier ist die Hochburg des Portweines. Am Hafen reihen sich die Weinkeller aneinander, alte Boote mit Weinfässern beladen stehen unweit des Ufers. Ein gigantisches Flair, unbeschreiblich. Die Innenstadt von wunderschönen Altbauten umgeben, Hier möchte man länger bleiben. Leider gab es ein leichtes Parkplatzproblem. Die Tiefgaragen sind zu niedrig und alle anderen Parkflächen belegt. So blieb uns nur ein wenig durch die Stadt zu fahren. Wie gern hätte ich mal einen Weinkeller hier besichtigt. Es sollte eben nicht sein. Wir sind durch enge Gassen wo rechts und links nur noch 2 cm Platz zwischen Spiegel und der Hauswand lagen, Kopfsteinpflaster, und natürlich auch durch die zahlreichen Gassen zwischen den Weinkellern umhergefahren. Es war schon recht spät, sodass wir uns einen Stellplatz für die Nacht suchen mussten. Schade… aber hier werde ich wieder hinkommen, und ich bin schon jetzt gespannt, was für ein Trubel mich in Lissabon erwartet.

16.03.2010
"Am Ende der Welt!"

Die heutige Nacht haben wir in den Bergen von Fisterra verbracht. Das Cap Fisterra gilt zum Einen als Ende des Jakobs-Weges und zum Anderen auch als das Ende der Welt. Auch der westlichste Zipfel Europas soll es sein, was aber nicht stimmt. Hier gibt es einen Platz wo Pilger an einem Pfahl etwas persönliches hinterlassen können, um Anderen zu Zeigen. Ich war hier.

Joachim Franz hat allen Vereinsmitgliedern des Bulli Bildungsfonds am 09. Januar 2010 rote Umschläge mit einem Fähnchen überreicht, und meinte dazu. "Diese Fähnchen mit dem Symbol für den Kampf gegen H.I.V. / AIDS benutze ich nur für besondere Anlässe."

Ich finde, hier... am Ende der Welt, ein solches Fähnchen an einer Flaschenpost befestigt zu hinterlassen, ist mehr als ein besonderer Anlaß.

Viele Grüße an Alle

Blue, Nea und JJ

15.03.2010

Mit einem herrlichen Sonnenaufgang und dem rauschenden Meer sind wir heute geweckt worden. Alles ruhig, keiner da, ganz allein mitten in der Natur.

Die Fahrt ging weiter nach A Coruna. Über teilweise Landstrasse, teilweise Autobahn. Nach 2,5 Stunden waren wir dann auch da. Auf dem Weg dort hin fuhr plötzlich links an mir ein T4 mit 3 Insassen langsam auf meine Höhe. Sie winkten hecktisch freuten sich, hupten und gestikulierten. Lustig… Nur ein paar Kilometer weiter kamen mir ein paar Motorradfahrer entgegen… dachte ich. Bei 52 hab ich aufgehört zu zählen, und einige waren vorher schon vorbei gefahren und noch mal weitaus mehr danach. Auch hier begegnete man mir freundlich gegenüber, viele winkten, oder hupten. Ich habe nur noch meinen Arm rausgehalten und zurückgegrüßt, allerdings wurde der Fahrtwind nach einer Weile richtig kalt.

An einer Steigung konnten wir nur 40 km/h fahren, als wieder die 3 mit Ihrem T4 an uns vorbeifuhren, wieder hupend, und grüßend. Einer der Beiden hatte irgendwie etwas Ähnlichkeit mit Bastian Pastewka. *gg*

In A Coruna angekommen sind wir erstmal ein bisschen durch die Stadt. Und Endlich… ist es auch mal wärmer.

Am Torre del Hercules, dem ältesten Leuchtturm der Welt, von Römern damals erbaut, wollte ich eigentlich mit Blue ein Stück die Einfahrt rauf fahren um ein Foto zu machen. Ich fragte den zufällig vorbeikommenden Polizisten, ob das Möglich sei. Barsch bekam ich zur Antwort. „Camiones no!!“ Ich hab ihm versucht zu erklären es sei für einen deutschen Werbeauftrag, was ja nicht stimmt, aber ich wollte dieses Foto. Aber er nur „No…, no Camiones“ Mit leichtem grinsen im Gesicht erwiderte ich, dass es kein Camion ist sondern ein Bulli, woraufhin er etwas seltsam geguckt hatte, und sich scheinbar auch etwas veralbert vorkam. Nun… gut. Ich Grüßte noch mal freundlich und fuhr. Vom Parkplatz aus kann man auch ein Foto machen, also… geht doch, das ist zwar nicht so schön, aber naja…

An der Küstenstrasse entlang, kommt man dann noch am Millenium und einer seltsamen Glaskugel, die per Wasserkraft einen Berg hinauf befördert wird und einen wahnsinnigen Ausblick über den Atlantik ermöglicht, vorbei. An einem etwas ausserhalb liegendem Parkplatz, hab ich dann erstmal den Blick übers Meer schweifen lassen.

Ein paar Minuten später kam ein Spanier auf mich zu und sprach mich auf Englisch an. Er hatte mich, b.z.w. Blue bereits am Leuchtturm gesehen. Er riet mir mein GPS in Spanien immer ab zu machen, weil hier viel geklaut wird. Oh… dachte ich, das hab ich wohl beim letzten Mal vergessen. Nett von Ihm mich darauf aufmerksam zu machen. Er selbst ist mit seinem Wohnmobil unterwegs. Wir unterhielten uns eine ganze Weile, er verriet mir einige schöne Plätze in Spanien, b.z.w. an der Küste, wir tranken Kaffee, und abends lud er mich auch noch zum Essen in sein Wohnmobil ein. Pablo, ist Kellner, kommt aus Argentinien und lebt in seinem Wohnmobil. Er arbeitet immer ein paar Monate und dann zieht er weiter. Seine Oma war Deutsche, und lebte in Raubach. Hier in Spanien hat er so ein besseres Leben als in Argentinien meint er. Und nach seinen Erzählungen aus seiner Heimat kann man das auch nachvollziehen. Ein netter Mensch, und sehr hilfsbereit. Wir tauschten noch unsere E-Mail-Adressen und dann ging es am nächsten morgen für mich weiter.

14.03.2010

Auf nach Spanien hieß letzte Woche die Devise. Ein kleiner, aber sehr hilfreicher Zwischenfall verzögerte dieses Vorhaben um zwei Tage, aber… wir haben ja Zeit. Der Grenzübergang im Norden über die Landstrasse ist recht unspektakulär, man merkt eigentlich gar nicht dass man plötzlich in einem anderen Land ist, bis man an die erste Tankstelle sieht. Ein Liter Super für 1,13 € ?? Hier muß erstmal randvoll getankt werden.

Ab jetzt gilt auch… Sprach-Schalter auf Spanisch umlegen. Gar nicht so einfach, wo man sich nun Wochenlang mit der französischen Sprache auseinandergesetzt hat. Ich hatte Spanisch 3 Jahre lang in der Schule und hatte auch gute Noten, allerdings kann oder will mich hier niemand verstehen. Auch ich verstehe nur einzelne Worte zwischen einer Pause. Spanisch hört sich fast an wie Löffelsprache, die damals meistens von Mädchen in der Schule benutzt wurde, wenn die Jungs nichts verstehen sollten. Vielleicht kennt Ihr das noch. Zumindest für meine Verhältnisse wird hier einfach viel zu schnell gesprochen.

In einem kleinen Dorf nahe Bilbao namens Zierbena haben wir unsere erste spanische Nacht verbracht. Die Menschen hier in Spanien sind ganz verrückt nach Blue, fast jeder dritte hupt, grüßt oder blinkt. Alle lachen, und freuen sich. Da ich neugierigen Menschen, die mich in Deutschland oftmals beobachteten, immer zuwinke, hatte mir mal jemand geraten mir eine winkende Hand aufs Autodach zu installieren. Hier wäre sie auf jeden Fall nützlich.

Zufällig haben wir in Zierbena eine Hippie-Bar entdeckt. Hunde waren da leider nicht willkommen. Also musste Nea auf Blue aufpassen, während ich in die Bar ging um nach einem WiFi-Zugang zu fragen. Auch hier… Mein Spanisch verstand niemand, und englisch konnte auch keiner. Mit Händen und Füssen ging es dann aber. Eigentlich haben die kein WiFi-Angebot, aber dem netten deutschen, der auch noch mit einem T1 hier war, hilft man gern, sodass ich dass Passwort bekam und meine Mails abrufen durfte. Da irgendjemand in der Bar Geburtstag feierte gab es auch noch ein Bier, „extra grande“ nur für den Deutschen ausgegeben.

Viel Sehenswertes gibt es hier im Norden Spaniens nicht, mit Blue allerdings auf der ältesten Schwebefähre der Welt in Bilbao zu fahren, war dann hier schon das Highlight.

Die Fahrt ging weiter über Pässe, und enge Strassen, durch herrliche Berglandschaften und Wälder, immer erhaben über dem Ozean, der rechts ständig zu sehen war. In Castro Urdiales angekommen, lotste uns das Navi durch ein Wohngebiet. Eine extreme Steigung lag plötzlich vor uns, ob Blue das wohl schafft? Im ersten Gang und etwas Gas krabbelten wir den Berg hinauf, ich wurde in den Sitz gepresst. Es kam mir vor, als wenn ich fast senkrecht hinauf fuhr. Oben angekommen, war dann die Strasse zu Ende. Hm… die nette Dame aus dem Navi meinte zwar die nächste rechts abbiegen, aber das wäre hier ein Eisentor zu einem Privatgrundstück gewesen. Das Haus war nicht bewohnt, also blieben wir hier die Nacht.

Morgens nun das Problem… Wie komm ich hier wieder runter? Kennt ihr dieses Gefühl, wenn man in einer Achterbahn sitzt und den Abhang hinunter schaut? Genau so war es hier. Langsam ging es dann Bergab, sämtliche Gegenstände auf dem Beifahrersitz sind in den Fussraum gerutscht, auch Nea hatte Not sich zu halten, egal… Und endlich… es war geschafft. Wieder halbwegs geraden Boden unter den Rädern setzten wir unsere Reise fort.

Im Nachhinein musste ich ein wenig lächeln, da mir Willi noch erzählt hatte, der Bulli ist das beste Reiseauto was es gibt, denn die mit Ihren riesigen Wohnmobilen kommen nicht durch die engen Strassen und kleinen Dörfer. Recht hat er…

Ich glaube wir haben das „Auenland“ gefunden. In Tapia stehen wir in sattem Grün an einer Steilküste. Unter uns der Atlantik, und eine herrliche, einsame Bucht. Ganz allein, in Ruhe. Man hört nur das Grollen des Meeres, wenn es gegen die Felsen prallt, und hinter uns eine mehr als herrliche Berglandschaft. Am Abend setzte heftiger Regen und Sturm ein. Ich dachte schon wir müssten umsiedeln, da der Wind ordentlich an Blue gerüttelt hat. Aber so leicht bekommt man einen Bulli nicht aus der Bodenhaftung. Nach einer halben Stunde war wieder alles ruhig. Ich holte mein Saxophon raus und übte bei Kerzenlicht ein paar Bluenotes.

09.03.2010

Nach einer etwas unruhigen Nacht, direkt am Hafen von Bayonne, wo nur 5 Meter entfernt vor einem kleinere Frachtschiffe ein und ausfahren, sind wir dann weiter durch Biarritz. Hier hab ich mir mit Nea mal die Innenstadt angesehen. Beim durchlaufen entdeckte ich dann den kurriosen Laden mit sämtlichen T1 Bussen an der Wand hängen, VW Zeichen an der Tür. Es war ein sogenannter Sandwich-Laden, die es in Frankreich öfter gibt. Da kann man verschieden belegtes Baguette Warm oder Kalt bekommen. Echt lecker, gesund und vor allem immer frisch.

Ich brachte Nea zurück zu Blue, weil ich da unbedingt rein musste um ihn zu fragen, warum der Laden so aufgemacht ist und „Sandwicherie le combi“ heisst. Ich ging mit Fotoapparat zurück, und der Eigentümer war sichtlich erstaunt, dass sich ein Deutscher für seinen Laden interessiert und wollte natürlich Blue sehen. Leider konnte ich nicht in die Fußgängerzone hineinfahren, ihm aber ein Foto zeigen. Wir unterhielten uns eine ganze Weile. Er selbst hat leider keinen, will sich aber, wenn sein zweiter Laden angelaufen ist einen T2 kaufen, auch aus Werbezwecken. Prompt fragte er mich natürlich, ob diese in Deutschland günstiger sind. Es war eine lustige Begegnung und mal sehen, vielleicht, hängt in seinem Laden bald in Bild von Blue. Zumindest will er ins Gästebuch schreiben, auch darauf bin ich schon ganz gespannt.

08.03.2010

Ich wollte gerade los am Morgen des 07.03.2010 als aus einem weiter hinter mir stehender aus seinem Wohnmobil kam. Laut Kennzeichen ein Deutscher. Ich packte zunächst weiter meine Sachen, als mich dann ansprach. „Läuft der noch gut, oder gibt es irgendwelche Probleme?“ Fragte er. Ich meinte „…nö alles ok soweit.“

Willi, so hieß der nette Herr, erzählte ein wenig von seiner Vergangenheit, dass er mit diesen Autos aufgewachsen sei, und Jahrzehnte in Canada an VWs dieser Art gearbeitet hatte. Und aus seinem Gespräch heraus erkannte man auch, dass der Mann Ahnung hat, und eine gewisse Leidenschaft dieser Fahrzeuge entgegenbrachte. Auch er ist früher mit einem VW Bus gereist und hat die komplette USA, sowie fast komplett Europa bereist, in jeder Stadt ist er gewesen. Erstaunlich und faszinierend zugleich… Trotz des wahrscheinlich hohen Altersunterschiedes verstanden wir uns prächtig, hatten teilweise die selben Ansichten und… Sind beide aus den selben Gründen auf Reisen gegangen. Er selbst stammt aus einer kleinen Stadt in Bayern und ist nach Canada früher ausgewandert. Dort hat er dann seine Frau Chantal kennengelernt. Immer wieder waren beide auf größeren Touren unterwegs, und immer wieder mit einem VW Bus.

Ich erzählte ihm, dass Blue beim Gasgeben erst ein bisschen stockt und weniger Leistung hat und dass ich denke es liegt am Sprit. ( Jaha… an dieser Stelle muss ich wohl zugeben, dass ich an der letzten Tankstelle nicht richtig gelesen habe, und Benzin mit einem Zusatz Namens E10 getankt hatte ) Keine Ahnung was das ist.

Willi meinte er hätte schon gehört als ich gestern ankam, dass der Motor nicht so richtig rund läuft, und bat mich ob er mal einen Blick drauf werfen darf. Naja… warum nicht. Von einem „Alten Hasen“ ( Du weisst schon wie ich das meine Willi ) kann einer wie ich ja nur was lernen. Er schaute sich die Zündspule an, prüfte hier und da was, und siehe da, Blue hatte Spätzündung. Also lag es doch nicht am Sprit. Willi sagte, dann, tja… dann musste den Zündzeitpunkt neu einstellen. WAS??? Wie geht denn das? Hab ich doch noch nie gemacht. Ob das wohl in meinem Reparaturhandbuch steht. Ich hatte ja schon öfter nachgedacht, wenn ich die Zeit gehabt hätte, dass ich während der Restauration von Blue im VW Werk Hannover gern zugeschaut und nebenbei auch noch was gelernt hätte.

Willi hatte ein einsehen mit mir und stellte mir die Zündung gern ein. Er hat eh langeweile, meinte er. Nachdem das erledigt war folgte noch ein Grundkurs in Ventile einstellen. Nach einer kurzen Probefahrt war das Ergebnis sofort spürbar. Ein runder Sound und Blue lief wie am ersten Tag. Ich war so Happy, dass ich Willi am liebsten umarmt hätte. Wir haben dann noch einen Kaffe und Wein zusammen getrunken, und uns über seine Reisen und unsere Vergangenheit unterhalten. Am späten Nachmittag fanden wir dann noch raus, dass ein Bremslicht nicht funktionierte, und der Dachträger neu befestigt werden müsste. Willi meinte das machen wir morgen früh, dann haben wir wieder Sonne. Mir war es egal, ich hab ja Zeit. Ein seltsames Gefühl. Zeit zu haben. Und sich auch Zeit zu nehmen. Früher im Berufsleben war es mein heiligstes Gut. Eigentlich hatte ich nie genug Zeit. Und jetzt…

Ein weiterer Herr gesellte sich zu uns fragte mich mit deutlichem hamburger Dialekt, ob Blue nicht mehr will. Auch wir unterhielten uns kurz, ich erzählte von meinem Vorhaben eine Weltreise zu machen, und er nur…. „und was machen Sie dann hieeeaar…?“ Hm… ich dachte… ist hier keine Welt?, schluckte es aber rechtzeitig noch runter. Ich erklärte Ihm dann meine gedachte Route. Naja… somit war er erstmal zufrieden und zog sich in sein Wohnmobil zurück. Das ist mir schon vorher aufgefallen. Ein riesiges Gerät, fast so groß wie ein Linienbus und allem erdenklichen Luxus. Klar, so einer konnte nicht verstehen, dass ich mit einem kleinen VW-Bus der gerade mal ein viertel von seinem Monstrum ausmachte eine Weltreise mache.

Am nächsten Morgen, traf ich Willi wieder, der meinte, los, jetzt machen wir Dein Bremslicht. Ich musste grinsen, weil er scheinbar wirklich Langeweile hatte. Das Problem war leicht gefunden und behoben, ein Massefehler wie so oft. Dann wurde der Dachträger noch neu befestigt, und jetzt müssten noch die Radkappen saubergemacht werden, meinte Willi. Er gab mir einen SOS-Schwamm. ( Bei uns heisst es Ako-Pads ) Schön polieren mit dem Schwamm, aber drauf achten dass genug Wasser und Seife dran ist, meinte er. Ich dachte ok…, hatte mich erst gar nicht getraut mit der Stahlwolle an den Chrom zu gehen. Ob das wohl Kratzer gibt? Ich probierte eine kleine Stelle aus. Wahnsinn… Blitze blank. Jeglicher Flugrost entfernt und man konnte sich sogar darin spiegeln. Tja… solche Tricks, lernt man nur von solchen „alten Hasen“.

Auf dem Weg zum Mülleimer, begegnete mir dann der Hamburger wieder, diesmal aber mit seiner Frau. Nach einem kurzen Small-Talk, fragte mich seine Frau ob ich wirklich durch den Iran fahren will und das Sie das ja nie wieder machen würde. Ich fragte warum, wegen der Überfallgefahr, oder Korruption? Nee da hatten sie vor 24 Jahren keine Probleme, aber man könne ja nichts einkaufen, da gäbe es gar keine Milch. Ich stutzte, ließ es mir aber nicht anmerken und dachte nur… „Wenn man sonst keine Probleme hat…“ Einfach typisch Deutsch und passend zu diesem Monster als Wohnmobil. Er meinte hinterher noch wenn ich gleich noch da sei, könne er mir ja mal seinen alten Pass zeigen. Ich wusste zwar nicht recht, was mir das jetzt helfen sollte, aber man ist ja höflich.

Nach der Pass-Sichtung hab ich mich dann von Chantal und Willi verabschiedet, und war wieder einmal etwas gedemütigt, weil ich nichts hatte, was ich den beiden als Dank hätte geben können, außer das Versprechen, dass wir per E-Mail in Kontakt bleiben und, dass Sie bei mir immer Willkommen sind.

06.03.2010

Heut war Tag der Geschenke. Alexandre, mein Verfolger mit großem Bulli-Herz aus Verdon, bzw der Champagne, hatte mir den Tipp gegeben, ich solle unbedingt mal nach Capbreton fahren, weil da oft und viele Bullis stehen, auch deshalb, weil es dort die beste Küste zum Surfen geben soll. Naja… also bin ich heute natürlich auch mal dahin. Der Ort war schon etwas größer, aber dennoch waren einige Bars und Restaurants respektive Hotels geschlossen. Nea wollte unbedingt mal wieder an den Strand, also raus. Die Sonne schien, es war herrlich, kaum Menschen am Strand, außer ein nackter, der sich im Windschatten eines Bunkers verkroch… nun gut, jeder wie er mag. Ein paar in Neoprenanzügen gekleidete junge Menschen joggten hier an uns vorbei zogen eine langgezogene Kurve und joggten wieder zurück. Ha… Surfer. Da wurde ich doch gleich neugierig.

Eine ganze Weile haben wir uns dann an einer Düne am Strand gesonnt und den Surfern zugeschaut. Das muss ja irre spaß machen. Auch Alexandre ist Surfer und war ganz verwundert, dass ich es nicht kann, wo ich doch bereits das entsprechende Auto dafür habe. Naja… mal sehen, vielleicht lern ich es ja auch noch und komme mit einem Surfbrett Heim, wer weiß.

Auf der Suche nach einem Parkplatz, wo man übernachten kann, sprang plötzlich eine Frau mit Kind im Arm auf die Strasse und hielt uns an. Sie war völlig ausser sich. Ich machte das Seitenfenster auf, während Sie mir irgendetwas zu erzählen versuchte, was ich aber nicht verstand, da ich erst Nea mal wieder beruhigen musste. Ich hörte nur „..très jolie…“ und zeigte ständig auf Blue. Ich freute mich natürlich über soviel Freude, und bedankte mich. Auf Ihre Frage hin, wo ich denn hin wolle, erzählte ich ihr von meiner Weltreise und auch vom Bulli-Bildungsfond, das Logo fand sie so süß. Der Junge auf Ihrem Arm schien allerdings etwas gelangweilt, vielleicht war er auch einfach nur müde. Zum Abschied, gabs dann ein Küsschen auf die Wange für eine gute Weltreise und ein Küsschen für den Bulli-Bildungsfond. Der Junge musste natürlich auch herhalten, traute sich aber nicht recht, also gab es von Ihm nur einen „Flugkuß“.

Wir fuhren weiter, sind aber nicht weit gekommen, da schon die nächste Frau, etwas älter, mit langen blonden Haaren und etwas eingefallenem Gesicht uns zuwinkte und aufforderte anzuhalten. OK… Im Rückspiegel beobachtete ich noch wie Sie einen Zweig mit Blättern bewachsen aufhob und auf uns zu kam. Sie überreichte mir den Zweig und wünschte mir eine gute Reise. Hm… Was das jetzt zu bedeuten hatte, werde ich wohl nie erfahren. Aber nett war es trotzdem.

Endlich auf einem Parkplatz angekommen, es war einer dieser Caravanplätze, die ich eigentlich hasse, aber hier in einem mehr oder weniger Touristenort bleibt einem nicht viel übrig. Der Platz war recht voll, überall standen diese monströsen Wohnmobile, einige dreimal so groß wie Blue, teilweise mit Garagen, wo ein Motorroller oder sogar Smart Platz findet. Naja… Ein Platz war schnell gefunden, sogar drei Deutsche waren hier. Zuvor hatte ich auf meiner ganzen Reise bisher nur sechs Deutsche gesehen. Aber… kein Bulli.

Abends bin ich mit Nea noch mal ein bisschen durch die Dünen und über diesen Caravanplatz. Es ist schon erstaunlich. Da machen die Menschen Urlaub, verschanzen sich nur in ihren riesigen, sündhaft teuren Wohnmobilen mit automatisch auszurichtender SAT-Schüssel, gucken Fern, wie Sie es eh auch zu Hause gemacht hätten und einige kriegen sich einfach nur in die Haare, weil sie wahrscheinlich sonst nie auf so kleinem Raum für längere Zeit zusammen waren. Wo bleibt da der Urlaub, oder besser gesagt das Abenteuer? Die meisten sind bereits morgens um acht auf, und pünktlich um 12 sitzen alle vor Ihrem Mittagstisch. Alle jeweils einzeln in Ihrer kleinen eigenen Welt. Erinnert mich irgendwie an meine Nachbarn, in dem Haus, wo ich zuvor wohnte.

Manchmal würde ich zu gern alle wachrütteln und die Augen für weitaus interessanteres, vor allem aber auch wichtigeres öffnen.

05.03.2010

Die Sonne schien aus allen Poren und die Strecke ein Traum die D218 die sogenannte Route des Lac führt vorbei an, wie der Name schon sagt, Seen, durch herrliche Pinienwälder, und teils Dünen. Ein Traum für jeden Oldtimer oder auch Motorradfahrer.

Auf der Suche nach einem geeigneten Schlafplatz bin ich dann einmal mehr in direkter Atlantik-Lage auf einem Parkplatz in einer Surfer-Hochburg fündig geworden. Der Ort scheint ausgestorben, alle Läden zu, alle Rollos unten, also hier scheint heut Nacht keiner zu kontrollieren.

Während wir den Sonnenuntergang beobachten, und es langsam dämmert geht unten am Strand eine seltsame, dunkle Person spazieren. Irgendetwas hatte sie auf dem Rücken. Nea beobachtete das Treiben sehr aufmerksam. Nach einer Weile blieb die Person stehen. Es war ein Angler, der sich dort nieder ließ, mit einer Stirnlampe auf dem Kopf bereitete er sich auf seine Jagd vor.

Derweil kam ein zweiter Angler hinzu unterhielt sich kurz mit Ihm und ging dann ein paar Schritte weiter. Auch er setzte sich eine Stirnlampe auf. Irgendwie war es schon lustig zuzusehen, wie die beiden lichter sich unabhängig von einander im Dunkeln bewegten.

Plötzlich blitzte es hinter mir. Ich schaute mich um und wieder blitzte es. Irgendjemand fotografiert Blue. Neben ihm stand ein weiterer Bulli, ein weisser T3. Wir gingen dann langsam zu Blue um mal zu sehen wer das war. Viel zu sehen war nicht, weil es ja dunkel war, ich schloß die Tür auf und ein junger Mann mit Rastalocken schaute vorne um die Ecke, Nea war am Ausrasten. Der Junge Mann aber blieb locker und fragte „ist das Dein Bus?“ Ich war zunächst verböüfft, einen so gut deutsch sprechenden hier vorzufinden. Und siehe da es waren Deutsche, drei junge Menschen aus Dresden bzw Stuttgart mit dem T3 angereist um hier zu surfen. Wir unterhielten uns eine ganze Weile über dies und das ehe Sie dann zunächst zum Nudelessen in Ihr Vehikel sind.

04.03.2010

Eigentlich wollte ich am Morgen ins Schwimmbad um mal wieder ein wenig Sport zu treiben und auch eine Grundreinigung zu erlangen. Leider war das Piscine-Municipal bis 12 Uhr für Schüler belegt. Seltsam nur, dass hier Ferien waren, und eh kein Schüler kommt, egal. Also sehen wir uns den Hafen noch mal bei Tageslicht an.

Ich entschloss mich weiter in Richtung Bordeaux zu fahren. Dafür musste ich entweder die Bucht Gironde weiträumig umfahren, oder, wie ich erst jetzt bemerkte die Fähre nach Verdon s/ Mer nehmen, was eine erhebliche Abkürzung ist und… Ab hier fängt der längste Sandstrand Europas an, der sich von Verdon bis Biarritz ununterbrochen erstreckt. Ok… nicht ganz, einmal wird er in Arcachon kurz durch eine Halbinsel unterbrochen, was aber eigentlich gar nicht gilt. Somit haben wir hier fast 230 km Sandstrand. Und das wollte ich natürlich miterleben. Also… wann fährt die Fähre und was kostet der Spaß. 38 Euro, ist annehmbar, wenn man bedenkt, dass ich bei der Umfahrung nahezu das doppelte an Sprit verfahren hätte, und… Blue war auch schon ganz aufgeregt und wollte unbedingt mal Boot fahren. Also gut… So reihten wir uns mit ein. Am Kassenhäschen dann die Überraschung, es kostete sogar nur 22 Euro, klasse, Blue hat sich so klein gemacht, dass er als PKW durchging, Vielleicht waren es aber auch die großen Scheinwerfer, die wie glitzernde Kinderaugen aufgeregt auf die große Überfahrt warteten. Bei unserer Einfahrt auf die Fähre wurden wir sonderlich bestaunt, einen Deutschen hatte man hier schon oft gesehen, aber einen Bulli?

Wir parkten zwischen all den anderen mitfahrenden PKW, als schon bald hinter uns die Schotten dicht gemacht wurden und es los ging. Ein halbe Stunde ca. dauerte es als wir wieder Festland unter den Rädern hatten. Blue fand es toll, Nea ebenfalls, und ich genoss die Aussicht. Zunächst hatte ich gedacht man könnte hier in Verdon bleiben und an diesem Tag mal die Sonne am Strand geniessen. Leider war hier wirklich gar nichts los, alle Cafees geschlossen, kein Laden, kein gar nichts. Also gings dann doch weiter. Plötzlich sah ich im Rückspiegel jemanden in einem Renault sitzend, der zuvor vor der Post in Verdon stand und uns hintergerguckte. Ich fuhr eine ganze weile weiter und bemerkte, dass er uns irgendwie verfolgte, an einem Lebensmittelladen habe ich gehalten, wir brauchten sowieso noch ein bisschen was zu essen. Der junge Mann parkte neben uns. Schon etwas unheimlich im ersten Moment, wo ich doch den Tag zuvor erst an die Obdachlosen geraten war, dazu aber später mehr.

Ich stieg aus, und er fragte mich ob ich Französisch spreche… Und dann erzählte er mir, Alexandre war sein Name, dass der Bulli sein Kindheits-Traum sei, leider keinen hat, und Blue total klasse findet und gern ein Foto machen möchte. Also das nenne ich ein echtes Bulli-Herz, wer mehr als 5 km hinter uns her fährt nur um ein Foto zu bekommen. Und natürlich kann ein Foto gemacht werden, und zu seiner Überraschung, weil er nur sein Handy dabei hatte, hab ich eines mit ihm und Blue zusammen gemacht und Alexandre das Foto per Mail geschickt. Fast eine Stunde haben wir uns auf dem Parkplatz unterhalten, und es war richtig nett.

Gegen Nachmittag sind wir dann die Küstenstrasse entlang durch den Pinienwald zur Dune de Pyla gefahren. Die größte Dune Europas, ca. 120 m hoch am höchsten Punkt, gibt es hier zu bestaunen und das auch noch kostenlos. Also Nea aus dem Auto und los… Nach zehn Metern wusste ich auch warum es kostenlos war. Der Aufstieg auf eine Sanddüne gestaltet sich nicht ganz so einfach. Immer wieder versinkt man in dem lockeren Sand und kommt statt einen Schritt immer nur einen viertel weiter, Wer jetzt rechnen kann… genau statt 120 m waren es gefühlte 480 m steil bergauf. Phuu… Wenn einem vorher kalt war, hier oben angekommen, hätte man sich alle Kleider vom Leib reißen wollen. Aber der Aufstieg hat sich gelohnt. Ein herrlicher Blick über die Bucht und den Atlantik. Laut den Fotos könnte man glauben ich stünde in der Wüste. Eine weile haben wir das herrliche Wetter und die Aussicht genossen, Fischerboote fuhren unten hin und her, als wir von einer herannahenden Schlechtwetterfront zum Abstieg gezwungen wurden. Im Auto angekommen regnete es dann auch.

Irgendwie ist mir beim Abstieg in den Sinn gekommen, hier oben, auf der höchsten Düne Europas und noch dazu gut besucht, eine Flaschenpost zu hinterlassen, dafür musste ich zwar noch mal gefühlte 480 m hinauf, aber das war es wert, der Regen liess nach und ich bereitete schon mal Flaschenpost Nummer 12 vor. Beim Aufstieg klarte das Wetter auf, sodass ich oben angekommen noch mit einem herrlichen Sonnenuntergang entlohnt wurde. Sowas vergisst man nie. Man sitzt auf der höchsten Düne Europas, vor einem rauscht der Atlantik, der laue manchmal kühle Wind weht einem sanft durchs Gesicht, hinter einem im Wald singen Vögel, und sonst nur Ruhe, keiner weiter da. Ganz allein auf diesem riesigen Berg von Sand. Übrigens auch ein genialer Ort zum Saxophon spielen, aber einen dritten Aufstieg noch dazu mit Saxophon wollte ich mir dann doch nicht mehr antun.

Na der Finder wird sich Wundern, wie die Flaschenpost wohl hierher gekommen ist…

Unten angekommen, kam mir eine Familie mit zwei Kindern entgegen, die partout nicht hören wollten und auf diese Düne wollten. Auf halben Weg stellten Sie sich dann in die Steigung und sind nicht wie alle Anderen Kinder zuvor laufend runter, nee… Sie igelten sich ein und liessen sich den ganzen Berg runterrollen, ein lustiger Anblick den ich gerne mitgemacht hätte. Und vielleicht werde ich das auch noch. Ein Dünen-Kuller-Wettbewerb für den Bulli-Bildungsfond. *lach*

28.02.2010

Gestern sind wir um sieben Uhr aufgestanden. Und das ohne Wecker. Der Grund? Wir wollten auf jeden Fall einmal durchs Watt fahren - am sogenannten „Passage du Gois“. Hier gibt es eine ca. 4 km lange Strasse, die bei Ebbe mit dem Auto befahrbar ist und über die man aufs Festland kommt. Ebbe ist um 8:55 Uhr, also hieß es zeitig aufstehen. Bei einem herrlichen Sonnenaufgang haben wir dann am „Gois“ gefrühstückt während die meisten schon aufm Weg ins Watt waren um Muscheln zu sammeln. Eine Attraktion hier.

Auch wir fuhren dann bald los, und wahrlich ein Highlight. Man fährt über eine zeitweise asphaltierte und zeitweise mit Betonplatten verlegte Strasse durchs Watt, rechts schwappte noch ein wenig Wasser auf die Fahrbahn, links, Watt soweit das Auge reicht. Einige parkten hier sogar. Auch ich wollte „Blue“ mal ab von der Strasse ins Watt lenken, in der Hoffnung hier nicht stecken zu bleiben. Es kribbelte in mir, soll ich es riskieren, oder nicht. Die erste Möglichkeit erschien mir etwas zu Steil, und spitze Steine ragten am Rand der Strasse raus.

Aber da, eine andere Möglichkeit… Langsam fuhren wir von der Strasse aufs Watt. Der Untergrund war recht hart. Kurz ein paar Fotos gemacht, und dann wieder schnell auf die Strasse.

Über Beauvoir s/ Mer sind wir dann wieder über die Brücke auf die Insel und ein bisschen durch den Wald sowie am Strand spazieren gegangen, ehe wir tanken fuhren. Und Blue musste endlich mal gewaschen werden. Also hab ich auch das noch kurz erledigt, denn Pflege muss sein.

Kurz bevor wir im Cafe Noir ankamen, die, wie so oft in Frankreich freien, WLAN-Zugang haben, entdeckte ich auf einem Platz jede Menge Oldtimer. Hey… ist hier etwa ein Oldtimer-Treff? Auf dieser kleinen Insel? Ich drehte eine Runde und sah mir das ganze dann mal von nahem an, der Platz war abgesperrt, was ja auch verständlich ist. Ich hielt direkt davor und bald darauf machte ein netter Herr die Barriere zur Seite und winkte uns hinein. Ein Parkplatz war schnell gefunden. Aus einem entgegenkommenden 56er Citroen Traction rief dann jemand… „schöner Bulli“. Da war ich doch etwas überrascht. Eigentlich hab ich die Erfahrung gemacht, dass in Frankreich gar keiner den Namen Bulli kennt. Er forderte mich auf zu parken. Er selbst würde kurz ne Runde fahren. Ich habe Blue auf den Parkplatz gestellt, als ich kurz darauf von einem jungen Mann auf Deutsch angesprochen wurde. Er erklärte mir es sei das Fest der Mimose, das jedes Jahr hier stattfindet.

Nach einer kleinen Runde mit Nea durch die Stadt und zurück bei Blue, denn so konnten sich die Menschen Blue wenigstens auch mal ansehen, ohne, dass Nea wild im Auto bellt, stand schon der nette Herr bei Blue, der mich zuvor ansprach. Auch dieser sprach ein bisschen Deutsch, fand „Blue“ total klasse und erzählte mir, dass er selbst einen Bulli T1 hat, allerdings mit Schiebetür, neben einem 69er Porsche 911, dem 56er Traction und noch einigen anderen Autos. Mit dem Traction fährt er öfter mal Touren in Australien, den Alpen und so weiter mit. Ein Freund von Ihm hat ebenfalls einen. Den hatte ich einen Tag zuvor gesehen, als er an uns hupend vorbeifuhr. Ohne zögern wurde ich zum essen eingeladen. In dem kleinen Saal wurde händeringend nach jemanden gesucht, der Deutsch spricht. Fachausdrücke sind doch etwas schwierig für mich. Schnell wurde jemand gefunden. David, ein netter junger Mann aus Roch S/ Yon mit einer roten Corvette angereist, er hatte 10 Jahre in Berlin gelebt und konnte auch nach 15 Jahren noch ganz gut deutsch. Ein weiterer netter, junger Mann gesellte sich zu uns. Er ist Automechaniker und hat mal ein paar Jahre in Herford gelebt. Genial… als gebürtiger Bielefelder, der ich ja bin auf einer Weltreise, auf einer kleinen Insel, ( ok… es ist die drittgrößte Frankreichs ) in der West-Bretagne jemanden zu treffen, der mal in Herford, nur ca. 30 km von Bielefeld entfernt gearbeitet hat, das hat mich echt umgehauen. Wie sagt man so schön… So klein ist die Welt. Wahr ist es.

David hat sich wirklich alle Mühe gegeben mich zu unterhalten und ständig Deutsch gesprochen. Seinen Freunden hier und da etwas übersetzt, oder mir etwas übersetzt. Manchmal sprechen die hier einfach zu schnell, dass ich es kaum, oder gar nichts verstehe. Man erklärte mir, dass sich die Passanten ein Fahrzeug auf dem Platz aussuchen durften, mit dem sie mal gerne mitfahren wollen, dafür wurde ein kleiner Beitrag genommen und im Nachhinein ein Runde gedreht. Die Einnahmen daraus werden einer Seenot-Organisation gespendet. Ich finde… eine super Idee, die ich gleich mal für den „Bulli-Bildungsfond“ im Hinterkopf behalte. Immer wieder bin ich hier und da zum Cafe eingeladen worden, entweder in einem Cafe, oder bei ströhmenden regen bei Pascal im Wohnwagen aus den 60ern. Auch in der Corvette durfte ich mal mitfahren… ein irres Gefühl, wie in einem Flugzeug und kurz darauf der Quantensprung in den Traction Baujahr 1959 in dem man wie in einen weichen Sessel gefallen ist. Weich und bequem, hier wollte man einfach nicht mehr raus. Ausgestattet mit einzeln, manuell bedienbaren Scheibenwischern, und man glaubt es kaum… Safari-Fenstern. Dabei ist die Windschutzscheibe unten ein Stück aufklappbar.

Eigentümer des Citroen war Pierre ihm gehört das Hotel Fleur de Sel auf der Insel eine kleines aber gehobeneres Hotel mit besonderem Flair und auch… unter anderen Oldtimern ein Bulli. Wir fuhren zunächst mit seinem Freund Michel zur Werkstatt. Er hatte eine neue Kupplung für seinen Traction bekommen, aber irgendwas war wohl nicht ganz in Ordnung. In der Werkstatt stand ein Citroen 5 SM aus den 70ern… Das Herz… ein Maserati-Motor. Ich wusste gar nicht, dass es Citroen mit Maserati-Motoren gab, aber hier stand einer, wahnsinn…

Eigentlich wollte ich erst gar nicht auf diese Insel, jetzt bin ich wegen einem Anstehenden Blueskonzertes in der dortigen Blues Bar länger geblieben und dann sieht man hier so viele Oldtimer und noch dazu einen Bulli. Wir fuhren zu Pierres Halle, wo er seine Autos wohl behütet untergebracht hat. Und da stand er, der Bulli mit Schiebetür. 1991 wurde er mal restauriert und nur zu Strandfahrten bei schönem Wetter genutzt, in einem einwandfreien Zustand mit kleinen Mängeln wie poröse oder ausgebrochene Dichtungen. Da musste natürlich ein Foto gemacht werden.

Abends wurde in einem kleinen Restaurant P´tit Plaisir zu Abend gegessen. Traditionell französisch gab es Käsefondue und als Dessert Mousse ou Chocolat, Ein Weinfabrikant aus Poitier, ein echt witziger Mensch, hat für den Wein gesorgt. Es fühlte sich an wie eine große Familie an einer langen Tafel, in der ich einfach so mit aufgenommen wurde. Es wurden eine Menge fragen wegen meiner Weltreise gestellt, viel gelacht, und ich hatte eine Menge Spaß ein kleiner deutscher jung auf einer abgelegenen französischen Insel mitten im Leben der Franzosen. Super!!! Zu allem Überfluss hat mich auch der Chef des Restaurants noch eingeladen, jetzt kam ich mir irgendwie ein bisschen seltsam vor diesen herzlichen Menschen nichts zurückgeben zu können. Mir blieb nur zu sagen, dass Sie wann immer jemand von Ihnen in Deutschland sein wird bei mir immer Willkommen ist.

Mit dem Konzert wurde es dann nichts mehr… Aber dieser Abend bleibt unvergesslich für mich.

24.02.2010

Er läuft und läuft und läuft und läuft……

Einfach genial. Blue ist unermüdlich, wenngleich er sich auch ein bisschen anstrengen muss; an Steigungen um die
10 – 12 % auch nicht leicht. Aber… im 2. Gang krabbeln wir dann gemütlich den Berg rauf.

Alle Witterungen, die bisher auf uns eingeprasselt sind wurden meisterlich überwunden, von allen Seiten… Gestartet in kalten minus 10 Grad bewegen wir uns nun in Plusbereichen um die 15 Grad. Mal Regen mal Sonne, egal… Wir halten durch und wollten es ja nicht besser.

Heute Morgen, sind wir etwas eher aufgestanden um nach Vannes zu fahren, war zwar nicht weit, aber in einer etwas größeren Stadt fährt es sich in den morgendlichen Stunden doch etwas entspannter. Auf einem Parkplatz am Hafen haben wir erstmal gemütlich gefrühstückt und die Flaschenpost Nr. 8 vorbereitet als es plötzlich aus irgendeiner Richtung blitzte. Kurz darauf erneut aus einer anderen Richtung. Hm…. Ich schaute vorne aus dem Fenster und siehe da… Blitz…. Eine junge Frau machte Fotos von Blue und war ganz erstaunt dass jemand drin saß. …Tja… Man fotografiert auch nicht einfach fremde Bullis. ;-)

Sie fand Blue einfach nur klasse, meinte „…que belle voiture.. „ und fragte aus welchem Jahr er stammt. Nea fand das ganze gar nicht witzig und bellte, und bellte… ja, que „belle“ voiture…, also stieg ich aus. Eine ganze Weile unterhielten wir uns, sie konnte ein bisschen Deutsch, aber auf Französisch verständigten wir uns besser. Ich erzählte Ihr vom Bulli-Bildungsfond und meiner Weltreise… Und Sie von Ihrem „Kiki“ Ich musste lachen, was ist Kiki? Sie ging zu Ihrem Auto und holte einen Monchichi. Ich dachte was ist das denn… die gibt es noch? In Deutschland längst oder fast ausgestorben gibt es hier in der Provinz eine junge Frau die sich diesem Kult widmet, auch eine Seite gibt es darüber unter http://membres.multimania.fr/meeuuaahh/kiki
Wie genial wäre denn jetzt ein Mini-T-Shirt des byoh-Vereins. Wir tauschten also unsere Websites aus und schworen uns gegenseitig ins Gästebuch zu schreiben. Na mal sehen, ich hab meinen Teil schon erfüllt.

An dieser Stelle muss ich auch mal die Arbeit der Volkswagen Nutzfahrzeug Mitarbeiter in Hannover loben, welch klasse Arbeit geleistet wurde. Bisher ohne große Probleme und ca. 4.500 km. Der Motor braucht kaum Öl und schnurrt unaufhörlich…. Achja… und die Idee mit den neuen Stoßdämpfern war Gold wert. Vielen, vielen Dank nach Hannover. Und ich freu mich schon jetzt auf unser Wiedersehen, was allerdings noch ein bisschen dauern wird.

Liebe Grüße @ All

 

19.02.2010, 18:21
"Zu Besuch bei Dieter Hallervorden??"

Ploumanach ein kleines Dorf in Trégastelle. Hier soll Dieter Hallervorden in einem schloßähnlichen Anwesen auf einer Insel wohnen. Klar, wo wir doch gerade hier sind, vielleicht darf ein Jens Jacob ja mal vorbeischauen. Gedacht, getan… Nur ca. 45 KM von Paimpol, wo wir im Übrigen Flaschenpost No. 4 dem Hafen überlassen haben, entfernt liegt dieses beschauliche, verschlafene Dorf. Und hier ist gleich eine völlig andere Landschaft. Rote Felsen ragen aus dem Wasser, ( daher heisst es hier auch la Cote de Granit Rouge ), aber nicht so schroff wie es sonst auf der Tour war, sondern eher glatt, ja gar rundlich, fast wie Nilpferde, ragen Sie aus dem Wasser, und sind bei Ebbe auch komplett zu bestaunen und zu beklettern. ;-)

Das Anwesen von Dieter Hallervorden, war nicht schwer zu finden, eine Insel mit einem schlossartigen Gebäude darauf, da gibt es hier nur Eine. Und nach einer kurzen Internetrecherche bestätigte sich der Verdacht auch. Naja… ein Klingelschild gabs nicht, aber immerhin den Hinweis "Privée". Hm… Das wird’s wohl sein. Oder? Eigentlich hatte ich ja vor ihn mal persönlich zu treffen und vom Bulli Bildungfond zu erzählen. Vielleicht ist er ja auch ein Bulli-Fan, wer weiß... Scheinbar niemand zu Hause, vielleicht im kalten Berlin, oder es will einfach niemand dem seltsamen jungen Mann mit dem schwarzen Hund der bei Ebbe über sämtliche Felsen klettert um auf diese Insel zu kommen öffnen. Blue konnte leider nicht mit. Naja… immerhin hab ich hier eine Flaschenpost der besonderen Art, persönlich an Herrn Dieter Hallervorden gerichtet, hinterlassen. Vielleicht meldet sich ja jemand, wenn wieder wer zu Hause ist.

Da die Sonne aus allen Poren strahlte entschloß ich mich erstmal Blue wieder ein wenig herrzurichten. Der Zigarettenanzünder musste wieder fit gemacht werden. Irgendwie hatte er zwischenzeitlich den Geist aufgegeben. Es war ein kleiner Fehler mit großer Wirkung. Ein einfacher Massefehler, der schnell behoben wurde.

Und dann waren da noch die Scheibenwischer, ausgerechnet der linke ( Fahrerseite ) wurde von einer Böe eines entgegenkommenden LKW so ungünstig erwischt, dass er fast im Graben gelegen hätte. Dadurch hat er sich allerdings ein wenig verschoben, sodass er nun anstatt die Scheibe zu wischen es vorzieht links vorbei an der A-Säule zu wischen. Und… einen Winker brauchte ich nun wirklich nicht. Also auch hier kurz Schräubchen auf, neu justiert und Schräubchen wieder fest. Alles gut, Blue ist wieder voll einsatzfähig.


Die Menschen in der Bretagne werden langsam immer netter, noch mehr schauen uns, b.z.w. Blue hinterher. Kinder finden Blue besonders klasse und zupfen immer an Mamis Hose, wenn Sie uns vorbeifahren sehen. Und junge Frauen sind wahrlich auch immer hellauf begeistert. Also Jungs weg mit Eurem Porsche kauft Bulli!!

Vielleicht liegts aber auch Nea.... oder… an mir…?? wer weiß. ;-)

Viele Grüße
Blue, Nea et JJ

14.02.2010, 16:20
"Meine Aufgabe als Sonderbotschafter des BBF"

Hallo an alle Freunde, die Familie und derer, die einfach nur meine Reise verfolgen!

Eines Nachts als ich nicht schlafen konnte, ist mir die Idee gekommen eine Flaschenpost in jedem Hafen in dem ich halt mache mit einem Aufruf zu mehr Akzeptanz und Toleranz HIV/AIDS betroffener Menschen ins Meer zu werfen.

Jeder Finder soll als Dank ein byoh-Shirt bekommen. Gestern habe ich das OK vom Abenteuerhaus und dem Bulli-Bildungsfond bekommen.

Somit werde ich nun, begleitend zu meinen Schulbesuchen, leider sind in Frankreich zur Zeit Ferien, in jedem Hafen eine Flaschenpost versenden.

Heute um 10:32 Uhr ist die erste Flaschenpost in Cap de la Hague zu Wasser gegangen. Irgendwie ein bewegener Moment für mich.

Viele Grüße @ All und habt eine gute Zeit.
Euer JJ mit Nea und Blue

12.02.2010, 16:31

Nun bin ich schon seit über einer Woche on the Road, und es ist Klasse. Manchmal auch ein wenig nervig, vor Allem mit dem Wetter. Gestern noch strahlender Sonnenschein und am nächsten morgen eingeschneit. Aber ich wollte es ja nicht anders. Oder die Geschichte mit der netten Klofrau. Als ich auf der Autobahn anhielt um an einem Rastplatz duschen zu gehen.

Während ich meiner Notdurft nach kam wurde es plötzlich laut. Oh Gott, Deutsche… Kinder, Jugendliche, egal… es rappelte an mehrmals an meiner Tür, es Wurden Sprüche geklopft, und es rappelte wieder an der Tür. Nach einer Weile machte ich auf und Sprach die Meute mit freundlicher aber überaus überzeugender und klarer „Deutscher“ Stimme an. Abrupt waren alle Still, zu schockiert, dass da jetzt jemand aus der Tür kam der alles verstanden hatte. An diesem Momenten frage ich mich immer wieder, warum nicht die Aufsichtspersonen durchgreifen können, um für Ordnung zu sorgen. Sicherlich sollen Kinder Ihren Spaß haben, aber müssen die gleich die halbe Einrichtung auseinander nehmen?

Ich ging zurück zum Auto und kochte mir erstmal einen Kaffee, um danach Duschen zu gehen, wenn der Bus mit den Kindern Weg war. Ich packte also meine Tasche mit frischen Sachen, Duschgel, etc. und ging erneut in den Rastplatz. Zunächst versuchte ich die Tür zur Dusche zu öffnen… zu. War mir auch irgendwie klar, aber es hätte ja auch sein können, dass es einen Automaten oder ähnliches gibt. Ich fragte dann die in grün gekleidete Toilettenfrau, ob und wie ich eine Dusche nehmen könnte. „Common“ fragte Sie zickig zurück. Ich wieder holte meine Frage. Sie faselte irgendwas davon, dass ich mir inen Schlüssel holen müsse, das 2 Euro kostet und ich mir ja nicht einbilden solle es wäre umsonst. Ui… Das war auch gar nicht meine Absicht, hier umsonst Duschen zu wollen. Ich lenkte ein und wollte gerade die 2 Euro rausholen, als mich Fragte, ob ich LKW-Fahrer sei. Ich verneinte, „NON“ sagte Sie nur aber ich verstand. Ich offerierte Ihr, das ich noch mal auf die Toilette müsse und dann gehe.

Folgendes ist nicht zur Nachahmung empfohlen: Ich ging also ans Waschbecken, wo ich mich oben herum frei machte, mich mit Duschgel, wusch, mir die Harre überm Waschbecken wusch um Sie gleich darauf unter dem Handtrockner zu fönen. Letzteres müsst Ihr echt mal ausprobieren, macht irre Spaß, besonders wenn man dabei die ratlosen Gesichter der Anderen Toilettenbesucher sieht. ;-) So, jetzt fühle ich mich wieder frisch, ganz für umsonst, und die überaus nette, in grün gekleidete Frau hat jetzt noch mehr Aufwand, ohne etwas zu bekommen. Einmal Revelouzer immer Revelouzer.

Dies sind die weniger angenehmen Begegnungen, aber es gibt auch eine Reihe, und zwar die Mehrheit angenehmer Erlebnisse, die man gar nicht alle hier schreiben kann, eine Anekdote noch.

Wir wollten auch versteinerte Haifischzähne haben und sind nach Knokke-Heist gefahren, einer von zwei Orten Weltweit, wo es diese am Strand geben sollte. Aber…

… Nachdem Frühstück und einem Spaziergang mit Nea machen wir uns zunächst auf den Weg zu einer Schule. Freudestrahlend fahre ich vor, und lief prompt vor die Tür. „Gesloten“ stand dran. Hä? Es dauerte eine Weile, als mir einfiel, dass wir ja Samstag haben und Samstags hier nicht unterrichtet wird. So nen Mist, und ich hab mir schon alles zusammengelegt, was ich wie sagen werde, damit ich auch verstanden werde.

So begaben wir uns unverrichteter Dinge zur Touristinfo um mal zu fragen, wo denn hier die legendären Haifischzähne zu sehen, b.z.w. zu finden sind. Prospektmaterial gab es keines, und die beiden Mitarbeiter hinter Ihren PC taten einfach so, als würden sie mich Trekkinglike gekleideten, unrasierten jungen Mann gar nicht sehen, laufen hier doch fast ausnahmslos alle mit Anzug, Kravatte, Frauen in Pelzmänteln und aufgestylt herum. Da war ich echt ein Unikum.

Hier wird man auch nur beachtet wenn man einen Maserati, Porsche, Bentley oder eben einen Bulli fährt. ;-) Scheint das Sankt Moritz Belgiens zu sein.

Als ich Blue dann wieder startete um an der Promenade endlang in ein Wohngebiet zu fahren um nach einem ungesicherten Netzwerk zu suchen, begegneten mir dann doch noch einige Menschen fröhlich, lächelnd, Daumen oben zeigend, womit Blue und sein Zustand gemeint war.

Die Internetrecherche ergab schliesslich, dass die Zähne in Cadzan liegen, ca. 10 km von Knokke entfernt. Also nichts wie hin. Der Nebel wurde immer dichter, sodass ich diese ekeligen Erhebungen zur Geschwindigkeitsbegrenzung kaum erkannte, einen sogar übersah. Man bemerke… es waren 50 km/h ausgewiesen, die ich gefahren bin, dann diese Welle und Blue ist regelrecht abgehoben, hat sogar fast den Dachträger fallen lassen. Man sollte ja eigentlich denken, dass man mit 50 unbeschadet diese Erhöhungen bewältigt.

Endlich angekommen in einem völlig verschlafenen Dorf, nix los, nur riesige Appartementbauten mit Meerblick. Naja… da haben die heute auch nichts von bei dem Nebel. Geschlagene 2 Stunden sind Nea und ich dann am Strand entlang und haben Haifischzähne gesucht. Ich glaube ja, das ist ein Fake, dass hier zumindest ein paar Menschen hinkommen, weil der Ort sonst tot wäre. Auch an Souvenirläden gab es nur Literatur, aber keinerlei Exemplare. Ich habe mir dann ein schwarzes etwas geschnappt und mir einfach eingebildet es sei ein Zahn, nur um mich innerlich zu befriedigen.

11.02.2010

Gestern morgen noch strahender Sonnenschein, sind wir heute morgen völlig eingeschneit aufgewacht. 30 cm Neuschnee in Le Havre, unglaublich. Ich krabble aus meinem Schlafsack und riskiere einen Blick raus. Ohha.. Da steht auch noch die AIDA vor mir im Hafen, die muß heut Nacht angekommen sein. Kurz gefrühstückt und mit Nea im Schnee gespielt, die das sichtlich genoss haben wir uns dann auf den Weg nach Cherbourg gemacht. Ein nicht ganz einfaches Unterfangen. Denn die Strassen waren weder gestreut noch geräumt. Nicht eine. Man könnte glauben die Franzosen kennen das Wort räumen gar nicht, allenfalls Autos aus dem Graben räumen.

Dennoch ab ich es gewagt. Seit Silvester sind wir drei ja alte Hasen was das Fahren im Schnee angeht. So fuhren wir über den Pont de Normandie eine gigantische Seilbrücke die über die Seine Steil bergauf ging, sodass Blue es nur mit Mühe im dritten Gang und 50 km/h hinauf schaffte. Ich bin zwar Schwindelfrei, aber bei dieser Höhe und vor allem dem Sturm der immer wieder von links drückte wurde selbst mir etwas mulmig.

Hinter der Brücke gleich wieder abgefahren sind wir dann langsam aber sicher die D513 in Richtung Caen durch malerische Landschaften gefahren vorbei an alten Villen aus denen in Deutschland Hotels gemacht werden, hier aber normale Privatleute drin wohnen. Alle stehen erhaben auf Bergen entlang der Küste immer mit direktem Meerblick. Herrlich. Eine ideale Oldtimer-Strecke… wenns nicht gerade vorher geschneit hat.

04.02.2010, 11:43 Uhr
"Erster Reisetag! "

Eigentlich sollte heute unser erster Reisetag beginnen, aber das Schicksal hatte anderes mit uns vor. In der Nacht auf den 31. erlitt "Blue" leider einen Platten hinten links. Ich hätte es gar nicht gemerkt, wenn mich nicht ein Busfahrer darauf aufmerksam gemacht hätte. Versuche bei einer Tankstelle einen Wagenheber zu bekommen scheiterten, meinen hatte ich nämlich zu Hause gelassen. So fuhr ich "Blue" langsam aber sicher zum Reifenhändler.

Um Acht Uhr morgens wurde dann der Ersatzreifen geflickt und aufgezogen, damit wir wenigstens nach Bielefeld zum Pressetermin mit Unterwegs.biz kommen. Mit Stress und Hasst wurde dann alles zusammengepackt und Abfahrt war endgültig um 11:23 Uhr.

Vor dem Unterwegs.biz Shop wurden dann um 14:00 Uhr ein paar Fotos für die Presse gemacht und Fragen zum Bulli-Bildungsfond beantwortet. "Puh!" - geschafft.

Um 17:00 Uhr machten wir uns dann auf den Weg nach Kleve, um von dort Sonntag in aller Ruhe die Grenze nach Holland zu überqueren und noch mal schweren Herzens Abschied von einem wundervollen Menschen in Nijmegen zu nehmen. "Blue", Nea, und ich freuen uns auf unsere Reise, aber dennoch sind wir erst fast 2 Stunden nach dem Abschied mit großer Traurigkeit in die Welt hinaus gefahren.

Mittlerweile ist auch der Link zum Bulli-Bildungsfond unter www.bulli-bildungsfond.de gesetzt. Schaut einfach mal rein.

21.01.2010, 10:09 Uhr
"Es geht los! "

Nachdem nun mehrmals die Abfahrt aus verschiedenen Gründen verschoben werden musste, kann es nun endlich losgehen.

Abfahrt ist der 30.01.2010 um 14:30 Uhr vor dem Unterwegs.biz Shop in Bielefeld.

Wer Lust und Zeit hat, kann gern vorbeikommen und noch die ein oder andere Frage stellen, Fotos machen, oder sich einfach nochmal persönlich verabschieden.

Bis dahin vielleicht.

Liebe Grüße

Euer Welltenbummler

JJ

14.01.2010, 17:45 Uhr
"Ich werde Botschafter! "

Am vergangenen Wochenende hab ich mich mit Blue und Nea nach Wolfsburg aufgemacht um einen neuen Freund und einfach tollen Menschen namens Joachim Franz zu treffen. Joachim habe ich bereits am 10. Dezember kennengelernt, wo er mir von dem Bulli-Bildungsfond und dem be your own hero e.V. erzählte.

Der be your own hero e.V. unterstützt und hilft HIV und AIDS erkrankten Menschen und leistet wichtige Öffentlichkeitsarbeit, um gegen Ignoranz, Intoleranz, Ungerechtigkeit und vor allem Schweigen im Bezug auf HIV und AIDS vorzugehen. Die Aktivitäten des Vereins vermitteln Wissen zu den Themen globale AIDS-Problematik, Eigeninitiative, verantwortungsvolles Denken und Handeln.

Um Nachhaltig gegen die HIV/AIDS-Problematik vorzugehen wurde im September 2009 der Bulli-Bildungsfond ins leben gerufen, der betroffenen Kindern und Jugendlichen Unterstützung gibt um eine ordentliche Schulbildung zu erlangen. Denn wir alle wissen, dass Bildung die stärkste Waffe gegen die Immunschwächekrankheit ist.

Nach ca. 3 Cappuccino und einem sehr interessanten Gespräch fragte Joachim Franz mich, ob ich nicht als Botschafter des Bulli-Bildungsfonds Schulen besuchen möchte um zu recherchieren welche, oder ob überhaupt, Aufklärungsunterricht zum Thema HIV/AIDS verrichtet wird.

Ich brauchte nicht lange überlegen und stimmte sofort zu!

Am vergangenen Wochenende wurde ich somit als Überraschungsgast zum ersten Workshop des Bulli-Bildungsfond nach Wolfsburg eingeladen. Es war zwar, witterungsbedingt, eine anstrengende An- und Abfahrt, aber es hat sich wirklich gelohnt. Und nach diesem sehr aufschluss- und lehrreichen Wochenende bin ich Sonntag mit sehr gemischten Gefühlen Heim gefahren... Ich bin jetzt fast 33 Jahre alt, und man hat hier und da auch was über HIV und AIDS gehört, aber dennoch wurde es immer weit von sich geschoben. Das Thema ignoriert... denn mir kann so was ja nicht passieren. Ein Trugschluß!

Auch hier in Deutschland mitten unter uns ist es ein riesiges aber leider stillschweigendes Thema. Da werden betroffene Familien von der Gesellschaft isoliert, Kindern werden normale Kindergärten und Schulen verwährt. Traurig!

Daher hab ich mich entschlossen den Verein und deren Projekte zu unterstützen, als Botschafter des Bulli-Bildungsfond. Und wer sich ebenfalls engagieren möchte schaut einfach mal auf www.beyourownhero-ev.de

Mein Dank gilt all den Mitgliedern des Vereins die mich offen in Ihre Mitte aufgenommen haben, und ein besonderer Dank an Joachim Franz für seinen schier unermüdlichen Kampf und Einsatz.

Euer Welltenbummler

JJ


04.01.2010, 15:27 Uhr
"Silvester mal anders."

Wer diese, für manche, wahnwitzige Idee hatte, wusste keiner mehr so genau. Ziel war es mit dem Bulli zum Brocken im Harz zu fahren, dort eine Nacht zu verbringen und natürlich ins neue Jahr zu feiern um am nächsten Morgen wieder Heim gen Kassel zu fahren.

2 Tage vorher tat sich dann die Frage auf was mitnehmen? Was braucht man für einen solchen Kurztrip? Bis dahin wussten wir noch nicht wie das Wetter werden würde, war es die Tage zuvor doch immer recht mild. Am 31. gingen wir dann zusammen ein paar Lebensmittel kaufen und natürlich auch Sekt zum Anstoßen. Am Nachmittag fing es an zu schneien, nicht gerade wenig, alle Straßen waren verschneit, auch Hauptstraßen und ich begann langsam zu zweifeln, ob wir wirklich fahren sollten. Immerhin sind es nun nur noch wenige Wochen bis zur großen Reise. Ich erinnerte mich kurzzeitig an einen Satz den mir mein Vater Weihnachten sagte. "Mach Dir mal keine Sorgen, früher waren VW-Käfer und VW-Bullis die reinsten Schneemobile und sind dort durch gekommen, wo andere Autos stecken blieben." Naja, ob er aber wohl auch wusste, dass der Bulli nur mit Sommerreifen ausgestattet ist?

Gegen Spätnachmittag packte ich dann endlich die Sachen für unser Vorhaben. Frischwasser wurde aufgefüllt, Schlafsäcke eingepackt, Decken, Gaskartuschen und natürlich der Einkauf verstaut. Nur noch voll Tanken und los geht´s.

Auf der Autobahn war nur eine Höchstgeschwindigkeit von 60 km/h möglich die Fahrbahn rein weiß, kein Räumfahrzeug in Sicht und es schneite unaufhörlich. Aber: Wir hatten gute Laune und waren voller Abenteuerlust.

Nach ca. 2 Stunden und gefahrenen 98 KM erreichten wir die Ausfahrt Rhüden. Ich traute meinen Augen nicht als ich sah, dass selbst die Ausfahrt nicht geräumt war. Glücklicherweise hat der Bulli auch trotz einer leichten Steigung diesen Part ohne Probleme bewältigt. Auf der Landstrasse in Richtung Werningerode bei einer Geschwindigkeit von 40 km/h entschieden wir dann, uns irgendwo an einen Seitenweg zu stellen und dort Silvester zu verbringen - in völliger Abgeschiedenheit und Ruhe. Tatsächlich hatten wir nach kurzer Zeit einen schönen Platz gefunden, aber auch hier gab es eine nicht unerhebliche und total verschneite Steigung zu bewältigen. Diese kamen wir leider nicht so Problemlos hinauf, aber aufgeben war für uns ein Fremdwort. Ich taste mich langsam vor, schaute mich erst einmal um und testete auch den Untergrund. Susanne stieg dann aus um „Blue“ anzuschieben, und tatsächlich... mit vereinten Kräften hatten wir nach einer Weile wieder geraden Boden unter den Rädern. Wir entschieden „Blue“ rückwärts einen kleinen Feldweg hinaufzufahren, um hinter einem Busch wenigstens ein wenig Windgeschützter stehen zu können.

Susanne schob also wieder, ich versuchte „Blue“ in der Spur zu halten, aber auch Susannes wilde Gestiken wurden von mir Missverstanden, sodass nun ein Hinterrad gen Graben rutschte. Es ist passiert, jetzt haben wir uns festgefahren, nichts ging mehr, kein Stück vor, kein Stück zurück. Zwischenzeitlich haben wir uns angesehen und selbst gefragt, wer hatte eigentlich diese Idee, mussten dann kurz darauf aber über uns selber lachen.

Ich ließ den Motor laufen stieg aus und schaukelte „Blue“ vor und zurück. Gemeinsam konnten wir „Blue“ nun befreien und einen erneuten Versuch starten, in unsere nun bevorzugte Position zu fahren. Es gelang. Wir machten daraufhin erstmal einen Spaziergang mit Nea, die sich riesig über so viel Schnee freute.

Zum Abendessen gab es frisches Gemüse und Schweinelendchen aus dem Wok. Ein wahrer Genuss. Von Zeit zu Zeit schaute ich aus dem Fenster, und es schneite noch immer. Es war ein herrlicher und gemütlicher Silvester-Abend.

Viele Grüße und allen ein frohes, neues Jahr.

Euer JJ

09.11.2009 - 13:13 Uhr
"Hurra! Endlich, mein "Blue-Baby" ist wieder da!"

Nach einer langen Zeit des Wartens habe ich nun endlich in der vergangen Woche meinen Bulli aus dem VW Werk Hannover abholen können. Technisch wieder in einwandfreiem und fast neuem Zustand. Einfach nur genial. Selbstverständlich bin ich nicht gleich nach Kassel gefahren sondern habe einen kleinen Umweg von ca. 90 km in Kauf genommen um meine Heimat Bielefeld und natürlich damit verbunden, meine Eltern zu besuchen. Aber Pech gehabt niemand da.

Wie auch immer ging dann die Jungfernfahrt weiter nach Kassel ins traute Heim. Das Fahrgefühl ist für mich noch etwas gewöhnungsbedürftig, ist mein Bulli doch unter Anderem mit neuen Stoßdämpfern ausgestattet worden. Auch die Schaltung funktioniert jetzt wieder einwandfrei. Und diese neuen Bremsen... Ein Traum... Da bekommt man den Bus auch mit kleinstem Kraftaufwand zum Stillstand. Aus einer immerhin wahnsinnigen Geschwindigkeit von 80 km/h ;-)

Am kommenden Wochenende werde ich mit dem Bulli eine kleine Tour nach Erfurt machen und ihn mal ganz provokativ auf den Domplatz stellen. Warum? Na weil die Erfurter als recht ernst gelten, und so vielleicht mal ein kleines lächeln übers Gesicht bekommen, und natürlich, weil die Kulisse einfach herrlich ist mit dem Dom im Hintergrund. Bilder folgen dann natürlich, Spaß muß sein!

Jetzt gehen natürlich auch die Vorbereitungen der bevorstehenden Reise in die letzte Instanz. Da gilt es jetzt die Wohnung zu räumen, Auto zu verkaufen ( Keine Angst nicht den Bulli) und letzte Formalitäten zu erledigen.

Bis zum nächsten Blogeintrag ein gute Zeit wünscht Euch

Euer Welltenbummler

JJ

 

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