Der Blog
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22.05.2010

Gegen Morgen fahren wir zurück nach Pisa. Herrlich der Platz ist noch fast leer. Einzig ein Polizeiauto stand dort. Normalerweise darf man in diesen Bereich nicht fahren, da er nur für Anlieger oder Lieferverkehr, sowie Busse und Taxen vorbehalten ist. Jetzt ist es zu spät das Schild stand lange vorher und entdeckt haben die mich auch schon. Frech stellte ich mich seitlich neben die Polizei, deren Gesichtsausdruck werde ich nie vergessen, hüpfte samt Kamera schnell aus dem Bulli und Schoß ein paar Fotos. Jetzt fingen die Beiden Polizisten in Ihrem Auto an zu grinsen und freuten sich. Grüßten mich sogar freundlich mit erhobenem Daumen. Na das freut mich doch, hier in Italien ist die Polizei wirklich ein Freund und Helfer. Direkt auf den Platz durfte ich auf Anfrage dann aber trotzdem nicht, da jeden Moment einige Lieferanten erwartet werden. Macht auch nichts, so ging es auch.

Die Fahrt ging weiter am Meer entlang nach Livorno. Mächtige Kreuzfahrtschiffe legen hier im Hafen an. So nah, dass sie fast zu greifen sind. Ich besichtige die Festung und stürze mich in den hiesigen Markt. Zahlreiche Düfte von frischem Obst, Gewürzen und Fisch liegen in der Luft.

Ein bisschen weiter in Rosignano Solvey stehen wir direkt am Strand und geniessen den Sonnenuntergang.
Hier sehen wir ein Plakat mit der Aufschrift „Aus der Sicht des Reisenden“ Es soll eine Ausstellung in einem nur 3 km entferntem Schloß sein. Unter Deutsch-Italienischer Cooperation. Na da werde ich morgen doch mal hin.

21.05.2010

Pisa ist eine relativ kleine Stadt, wie ich finde. Aber trotzdem ist hier viel los. Einziger Anziehungspunkt hier ist der berühmte schiefe Turm mit der daneben liegenden Cathedrale. Ich finde allerdings, dass hier nicht nur der Turm schief ist. Die Altstadt selbst ist auch sehenswert. Für mich beginnt allerdings langsam die Suche nach dem Außergewöhnlichen, da sich die Altstädte immer wieder ähneln.

Am Turm selbst, wir waren gegen Mittag hier ein heilloses Durcheinander von Touristen. Ich hatte mir noch einen schönen Platz ausgesucht wo man Blue vor dem Turm positionieren kann. Ich hatte mal ein Bild aus den 60ern gesehen, wo ein VW Käfer mit Wohnwagen  vor dem Turm stand. Dieser Platz ist heute leider abgesperrt. Auch auf meinen auserspähten Platz kam ich nicht. Ich wollte unbedingt ein Foto von Blue vor dem Turm, also fuhr ich zunächst ans Meer um entweder am Abend oder morgen ganz früh noch mal einen Fotoversuch zu starten.

Wir bekamen einen mehr oder weniger guten Platz in Marina de Pisa. Zwar direkt am Meer, aber auch direkt an der Promenade, wo langsam die Touristen eintrudelten und zwischen all den Wohnmobilen. Ich suchte mir einen Platz am Rand und genoss den Ausblick und die Sonne einmal mehr auf meiner „Dachterrasse“. Der erste wirklich ununterbrochen sommerliche Tag auf meiner ganzen Reise bisher. Lange stand ich dort nicht allein, als sich immer mehr Caravan nebeneinander reihten. Überwiegend Deutsche, aber auch einige Italiener.

Irgendwann gegen frühen Abend stellte sich ein blonder jüngerer Mann sportlich gebaut mit einer weißen Shorts vor Blue. Im Schlepptau einen kleinen lustigen Chiwawa.

„Und… wie läuft der Bus“ fragte er. Wir kamen ins Gespräch. Hans, so stellte er sich vor kommt aus Driebergen in Holland und ist mit einem Hymer-Caravan unterwegs. Wir gingen in das nahe gelgene Cafe und tranken Kaffee, später auch Bier. Hans war allein mit Luca, dem kleinen Chiwawa unterwegs, weil seine Freundin keinen Urlaub bekommen hatte. Und… er war froh endlich mal wieder ein Bier in Gesellschaft trinken zu können. Allein schmeckt das nicht meinte er. Hans war schon auf der ganzen Welt unterwegs. Er ist bei der Bundespolizei in Holland und Teamleiter für internationale Verbrechensaufklärung. Seine Erzählungen waren für mich spannend und informativ zugleich. Von ihm konnte ich noch mal einiges über den Iran und Pakistan erfahren. Wir tauschten noch die Adressen aus. Er meinte, wenn ich mal ein Problem im Ausland haben sollte, soll ich mich mal melden. Vielleicht kann er ja helfen.
Zu meinem Fotoplatz brauche ich jetzt nicht mehr fahren in der Dunkelheit. Macht aber auch nichts. Morgen ist auch noch ein Tag. Vor 9:00 Uhr machen die Museen eh nicht auf.

20.05.2010

Seit zwei Tagen sind wir in Viareggio. Die erste Nacht haben wir in Strandnähe verbracht. Auf der hinfahrt hierher habe ich eine Schule entdeckt, die ich besuchen möchte. Gegen Mittag treffe ich dort ein. Die meisten Schüler scheinen schon weg zu sein. Eine nette Dame öffnete mir die Tür. Bon Journo bekomme ich noch hin, aber dann verlassen mich auch meine Italienischkenntnisse. Immerhin konnte sie ein bisschen englisch, hat aber trotzdem nicht verstanden was ich wollte. Zwei Schülerinnen wurden herbeigerufen, die das Gespräch übersetzen sollten. Die Beiden sprachen wirklich gutes Englisch. Der Direktor war leider nicht zu sprechen. Nur gegen vorige telefonische Anmeldung und auch erst in nächster Woche. Die Schülerinnen boten an mit mir über die Schule und HIV / AIDS zu sprechen.

Eine gute Idee dachte ich, so setzten wir uns in einen leeren Klassenraum. Das Thema HIV / AIDS wird an dieser Schule in keinster Weise behandelt oder erwähnt. Auch im Biologieunterricht wird es nicht angesprochen. Auf meine Frage hin, ob sich die Schüler denn wünschen würden, dass das Thema angesprochen wird bekam ich eine erstaunliche Antwort.

Sie wüssten nicht, ob es tatsächlich der Wunsch einiger Schüler ist über HIV / AIDS zu sprechen. Man mache sich wenig oder keine Gedanken darüber. Es wird nichts mehr darüber berichtet, also, so meinen die Schülerinnen wäre das Problem  nicht mehr so gravierend. Nach dem Motto, aus den Augen aus dem Sinn. Da kann man mal sehen, dass selbst in unserem zivilisierten Europa einiges Missverstanden wird. Ich erzählte den Zweien, dass die Anzahl HIV infizierter seit 2004 wieder steigend ist und dass es noch kein heilendes Mittel gibt. Das Problem ist also nach wie vor gravierend. Mein kleiner Vortrag dauerte 20 Minuten. Die Beiden hörten auch interessiert zu, fragten sogar zu einigen Punkten noch mal nach. Der Bulli Bildungsfond Flyer bleibt auch in dieser Schule und wird dem Direktor per E-Mail noch mal in englischer Sprache zugehen. Vielleicht habe ich ja ein kleines Umdenken in den Köpfen der zwei italienischen Schülerinnen erreicht, vielleicht werden Sie morgen sogar ihren Mitschülern von dem Gespräch erzählen. „ I hope so…“  

Auf dem Weg zum Torre del Lago Puccini kam ich an einer weiteren Schule vorbei. Eine Grundschule wie es scheint. Immerhin, hier gab es eine Lehrerin die englisch spricht. Leider konnte Sie nichts entscheiden. Sie verwies mich auf den Direktor der Schule, der momentan aber nicht da ist. Auch hier bekomme ich die E-Mail-Adresse um Infos zuzusenden. Begleitend dazu wird sich die Lehrerin mit dem Direktor in Verbindung setzen und von meinem Besuch erzählen.

Am Torre angekommen werden wir von kaltem Wind empfangen. Der See wurde derart aufgemischt, dass die Wellen übers Ufer auf die Strasse traten. Hier steht die Villa des berühmten Komponisten Puccini.

Da es hier so herrlich ruhig ist, die Sonne scheint und der Ausblick auf die andere Seite des Sees auf gigantische Bergformationen freigibt, bleiben wir zunächst hier. Nach einem Spaziergang finden wir einen einsamen und gemütlichen Platz direkt am Wasser. Um uns herum Schilf und der ruhige See, der gestern noch Wild tobte.

Nachdem ich Blue abstellte, ließ ich Nea raus, die sich tierisch freute mal frei überall herumschnüffeln zu können. Es dauerte keine 10 Sekunden. Ich schaute mich um. Nea hatte etwas im Maul. Hatte das Biest doch wieder etwas zu fressen gefunden. Ein Faden hing daran. Nee, kein Faden Nylonband. Nea kaute drauf herum. Auf „Nein… Aus“ oder dergleichen keine Reaktion. Ich sah es noch kurz blitzen. Mist ein Angelhaken. Ich riss Nea das Maul auf, was Sie mit aller Kraft versuchte geschlossen zu halten. Der Haken war nicht mehr zu sehen, wohl aber der Faden. Ich stocherte zunächst mit dem Finger im Rachen, in der Hoffnung diesen Haken zu Fassen zu bekommen. Kein Erfolg. Nea würgte und versuchte dieses ganze Knäuel Schnur herunter zu schlucken. Ich griff in meine Hosentasche holte das Taschenmesser heraus und schnitt die Schnur so kurz wie möglich ab, dass zumindest das in einander verworrene Nylongeflecht nicht auch noch verschluckt wird. Nea würgte noch mal kurz dann war alles weg. Ich schaute noch mal ins Maul. Kein Blut. Also hier hat der Haken zunächst keinen schaden angerichtet. Jetzt heisst es abwarten. Das werden wahrscheinlich meine schlimmsten Stunden. Abwarten, mehr kann man da nicht machen. Warum muss die Tante auch immer alles fressen.

Ich lehne mich zurück am Ufer, geniesse die Sonne und beobachte das soeben vorbeituckernde Touristenboot. Die Menschen darauf jubelten mir zu, was Blue galt. Nachdem ich die Gegend noch mal nach etwas fressbarem abgesucht hatte, liess ich Nea wieder von der Leine. Sie lag da angebunden am Heckreifen, als könne Sie kein Wässerchen trüben. Sie legte sich ins Gras. Kurze Zeit später, ich wollte mich gerade auf die Decke legen, schaute ich mich noch mal um, um nach Nea zu sehen. Sie lag noch immer im Gras, aber was war das? Eine grüne, mit schwarzen punkten versehene ca. zwei Meter lange Schlange nahm nur 3 Meter von mir entfernt Kurs auf mich. Nicht schnell, aber dennoch scheinbar zielstrebig. Ich hatte weder etwas zu werfen, noch einen Stock oder ähnliches. Hinter mir und seitlich nur Wasser. Es war ein kleiner Steg der ein paar Meter ins Wasser ragte.  Was tun? Decke nehmen und drüber werfen? Nur was dann? Ich weiß ja nicht mal ob sie giftig ist. Selbst wenn nicht, wird ein Biss sicherlich schmerzhaft sein. Drüber springen und weglaufen geht auch nicht. Schlangen sind zwar in jedem Fall langsamer als der Mensch, aber der Biss blitzartig. Ich erinnerte mich daran, dass Schlangen Menschen eigentlich nicht angreifen. Nur wenn sie direkt bedroht werden. Schlangen können nichts hören, spüren aber kleinste Bewegungen mit Ihrem Bauch auf. Eine Regel war, im Dschungel immer fest auftreten, damit die Schlange merkt, da kommt wer, also flüchten. Das tat ich auch hier, ich stampfte fest mit dem Fuß auf den Boden. Sogleich drehte sie ab und verschwand im Schilf. Nea hatte das Schilf natürlich rascheln hören und wollte da hin. Ich schrie… „Nea NEIN…“. Wie angewurzelt erschrak Nea und blieb an dem Punkt sitzen wo ich Sie das letzte Mal gesehen hatte. Das fehlte noch, wenn nicht am Haken verenden, dann aber wohl an einem Schlangenbiss. Ich holte Nea aus der Gefahrenzone und musste mir auf den schreck erstmal einen Kaffee machen. So ist das wahrscheinlich in der Natur. Immer eine Überraschung. Wir blieben trotzdem hier und genossen den Rest des Tages bei strahlender Sonne. Auf die Erde hab ich mich aber nicht mehr gelegt, sondern holte mir einen Stuhl.

15.05.2010

Gerade beim Frühstücken schaue ich aus dem Heckfenster. Ich dachte ich sehe einen Geist. Ich zögerte dann kam die Person auf Blue zu und klopfte gegen das Fenster. Ich hab mich nicht geirrt. Es ist Siggi. Der Radfahrer den ich vor fünf Wochen kurz vor Oliva kennengelernt habe. Was die Welt doch klein ist und immer wieder voller Überraschungen. Diesmal in Begleitung von Luca und Max. Max ist der Hund von Luca. Nicht zu vergessen Leica. Leica hat Siggi in Spanien auf einem Campingplatz geschenkt bekommen. Gerade mal 10 Wochen alt, fährt Leica in einer gepolsterten Tasche am Lenker hängend mit. Sie ist eine Labradormischung braun, schwarz gestreift. Zur Feier des Widersehens machte ich uns allen erstmal Kaffee. Siggi hatte Luca schon von unserem ersten Treffen erzählt und glaubte, dass wir schon viel weiter wären. Umso größer war die Freude b.z.w. die Überraschung des Treffens hier ca. 20 km vor Genua. Siggi hat mittlerweile auch das Reisefieber gepackt. Er will jetzt um die Welt. Er dachte sich, warum immer nur Europa. Bis in die Türkei will er mit dem Fahrrad fahren, danach zu Fuß oder per Anhalter weiter.

Zwei Stunden saßen wir auf dem Parkplatz tranken Kaffee und erzählten uns gegenseitig unsere Erlebnisse der letzten fünf Wochen. Für uns Beide waren unsere Geschichten zu Interessant. Bald darauf zogen die Zwei weiter. Vielleicht trifft man sich wieder. Wie man sieht ist das gar nicht so abwegig.

Auch wir fuhren weiter um uns Genua, die ligurische Hauptstadt, anzusehen. Mit gemischten Gefühlen komme ich hier her, da ich 2003 als ich das erste Mal mit Blue an der Cote d´Azur war, eher schlechte Erfahrungen hier gemacht hatte. Als wir im Hafen von Genua ankamen und uns erstmal verfahren hatten ( Fast wären wir auf einer Fähre nach Tunesien gelandet ), verflog dieses Gefühl schnell, als ein netter Hafenarbeiter uns den Weg aus dem „WirrWarr“ der Terminals erklärte. In Genua hat man das Gefühl wirklich historischen Boden unter den Füssen zu haben. Hier gibt es keine Neubauten. Zumindest nicht im Zentrum, eher sind hier sämtliche Altbauten restauriert. Mal gut, mal weniger gut, aber was macht das schon. Dem Charme der Stadt macht es nichts.

Am Abend kamen wir in S. Magaritha an, noch immer, wieder einmal auf der Suche nach einem Schlafplatz. Auf einem kleinen Parkplatz wurden wir fündig. Nach einer Stunde kam nur jemand und sperrte den Platz ab. Mit mir standen noch andere PKWs hier. Naja, wenn er mich morgen früh wieder fahren lässt, soll es mir egal sein.

Er grüßte mich freundlich und fing an irgendwas auf Italienisch zu erzählen, was ich nicht verstand. Englisch? Konnte er leider nicht, oder… doch ein bisschen. Ich krabbelte aus Blue. Viel gesprochen haben wir eigentlich nicht, eher gestikuliert, mit Händen und Füßen. Wir haben uns beide kaputt gelacht. Nach seiner Aussage dürfe ich auch schlafen, es ist ja ein kleines Auto. Juan Carlos ist der Parkplatzwächter des Restaurants nebenan. Der Platz gehört wohl dazu, obwohl nirgendwo ein Schild steht. Aber das muß es in Italien wahrscheinlich auch nicht. Als Deutscher ist man eben gewohnt immer und überall für alles ein Schild zu haben.

Unsere „Gestikuhaltung“ ging eine ganze Weile weiter, er gab mir noch die Telefonnummer und E-Mail-Adresse seiner Schwester, die Immobilienmaklerin in Genua ist. Er meinte ob sie sich mal melden könnte, er fand es total klasse, dass ich mal Immobilienmakler war. Warum nicht, wenn sie Englisch spricht? Kurze Zeit später kam sein Chef. Leider muß ich den Platz doch verlassen. Juan Carlos gab mir aber noch einen Tipp wo ich kostenfrei stehen und übernachten könne. Das hat dann doch noch den Abend gerettet.

12.05.2010

Heute Abend beginnt die große Show. Ich werfe mich wieder in die Menschenmengen. Vor den großen Hotels warten Fotografen und Touristen auf die Ankunft der großen Stars. Tatsächlich bekommt man den einen oder anderen zu Gesicht. Ein Foto zu bekommen ist allerdings aussichtslos, da sie schnellstens ins Hotel huschen, wie Erdmännchen, die Gefahr wittern.
An der Promenade finden sich Künstler und Musiker ein. Es gleicht fast einem kleinen Kunstmarkt. Die Arbeiten laufen noch bis zur letzten Minute. Weitere Limousinen werden geparkt, die Strasse gesperrt, da diese nur für den Limousinenverkehr freigegeben ist.

Männer mit Anzug und Fliege, Frauen mit schönen Kleidern bewegen sich zum Palais. Die, die nicht so berühmt sind mussten laufen. Andere wurden mit den Limousinen zum roten Teppich gefahren. Russel Crowe und Kate Blanchet neben Toni Burton waren dann auch schon die Highlights des Abends wie ich fand.

Die Nacht war „horrible“. Wir standen noch am selben Platz. Die letzte Nacht war es ruhig hier, obwohl es an einer Strasse lag, aber heute?! Gegen 1 Uhr nachts fing es plötzlich an. Ferraris, Lamborghinis, dröhnten mit ihren blubbernden Motoren an uns vorbei. Einige standen länger neben uns und ließen angeberisch den Motor aufheulen. Auf der anderen Seite gingen Leute an uns vorbei. Einige rüttelten an Blue. Einer der Passanten griff ins aufgeklappte Seitenfenster und fing an wild daran rumzureißen, ließ sogleich aber wieder los, als Nea ihm in die Hand biss. Gott sei dank das Fenster hielt stand und der Störenfried machte keine Anstalten sich zu rächen. Auf der Strasse bildete sich, warum auch immer, ein Stau.  

Ich habe mich still verhalten. Natürlich musste ich mich beherrschen, eigentlich werde ich bei derartigen Aktionen recht schnell wütend, aber Nea hatte die Situation ganz gut im Griff. Wegfahren konnten wir wegen dem Stau ebenfalls nicht. Einige Male wurden wir durch Wanken des Autos oder geklopfe gegen die Scheibe, die ich mittlerweile geschlossen hatte attackiert. Ein Hund ist in solchen Fällen Gold wert. Was bei Kindern eher zu Übermut motiviert, schreckt Erwachsene ab. Kaum war Nea zähnefletschend am Fenster, wurde sogleich die Flucht ergriffen. Um 6 Uhr morgens hatten wir den letzten Zwischenfall. Danach… Endlich Ruhe…



Blue hatte keinen Schaden erlitten, nur ich war völlig fertig. Hinterher hab ich rausbekommen, das nur 300 m weiter einer der angesagtesten Clubs von Cannes lag. Der „Palm Beach Club“. Jetzt wusste ich… hier werde ich nicht noch mal parken. Wir fuhren weiter um irgendwo in der Natur ruhe zu suchen.

05.05.2010

Aus den Medien erfuhr ich, dass bis zu 10 Meter hohe Wellen an der Cote d´Azur eingeschlagen sind und ganze Landstriche zwischen Hyere und Nizza verwüstet haben. Angesichts dessen hatten wir wirklich Glück. Es hätte uns auch schlimmer treffen können.

Heute sind wir durch das Massif d´Esterel nahe Cannes gefahren. Die Natur ist hier einfach unbeschreiblich, man wird fast erschlagen von lauter Schönheit. Ich weiß nicht warum, aber gerade jetzt muß ich an all die Daheim gebliebenen denken, die lieber Hypotheken, oder Darlehen für Häuser und Autos aufnehmen, um Anderen zu zeigen was sie sich doch alles leisten können. Und wozu? Um noch mehr arbeiten zu müssen, damit genug zum Leben bleibt. Denen bleiben dann nur leider solche Augenblicke wie diese hier im Massif d`Esterell für immer verborgen. Übernachten darf man hier leider nicht, da die Strasse zwischen 21 und 6 Uhr gesperrt wird. Eine enge kleine Strasse schlängelt sich hier durch ein rötliches Gebirge mit zahlreichen Schluchten, einem kleinen See und Fluss. Oben angekommen genießt man einen unbeschreiblichen Blick über das Massif auf der einen und über das Meer mit Blick bis Cannes auf der Anderen Seite.



Wir fahren langsam wieder runter und finden schnell einen herrlichen Platz direkt am Meer. In der Dunkelheit schaue ich aus dem Heckfenster. In den Berg sind zahlreiche Villen gebaut worden. Abends, wenn es dunkel ist und die Strassenlaternen leuchten, erinnert er mich an einen überdimensionalen, mit Lichterketten behangener, plattgedrückter Weihnachtsbaum.


05.05.2010
"Entwarnung"

Salut,

Wir drei sind unter den Reichen und Schönen an der Cote d´Azur. Naja... ob sie schön sind darüber lässt sich streiten. ;-)

Ich weiß nicht in wie weit in Deutschland darüber berichtet wird, daher hier meine Entwarnung, da auch einige Yachten an Land gespült wurden.


Gestern haben wir den zweiten Sturm mit heftigen Regenfällen heil überstanden. Der Sturm hat stark an Blue gezerrt und es ist auch ALLES ( Aussen wie Innen ) naß geworden, aber das bekommen wir, dank der nun wieder scheinenden Sonne, auch wieder trocken.

Viele Grüße

Blue, Nea et JJ

04.05.2010

Irgendwie konnte ich heut Nacht nicht schlafen. Ewiger Regen, heftiger Wind. Gegen 6 Uhr bin ich aufgestanden. Es war noch recht dunkel. Unaufhörlich schüttete es wie aus Eimern. Ich entschloß mich schnellstens vor dem schlechten Wetter zu flüchten und fuhr in Richtung Saint Tropez. Weit gekommen sind wir allerdings nicht. Der Sturm und damit verbundene Regen wurde immer heftiger, sodaß wir gezwungen waren in Ramatuelle am Strand auf einen Parkplatz zu fahren. Zu unserem Glück, da wir sehr früh hier waren, war noch kein Kassierer da. Nach einem kleinen Frühstück und ner Tasse Kaffee hab ich mich noch mal hingelegt, um abzuwarten, bis sich der Regen legt. Tatsächlich wurde es nach einer Weile besser. Aber wie heißt es so schön? „Ruhe vor dem Sturm“? So war es auch hier. Nach der Atempause legte der Regen und Sturm erst richtig los. Der Wind zerrte an Blue, der Dachträger knarrte, dicke Regentropfen klatschten gegen die Karrosserie und das Heckfenster, in derartiger Lautstärke, dass man sein eigenes Wort nicht verstand. Mit schlafen war dann auch nicht mehr viel. Vielmehr versuchte ich dem eindringenden Wasser mit Lappen, Töpfen oder Tassen entgegenzuwirken, teilweise erfolglos.

Nach einer Stunde war alles vorbei. Der Himmel war noch grau, aber langsam verzog sich das Unwetter. Endlich konnten wir weiter. In Saint Tropez angekommen sind wir hier ein bisschen durch den berühmten Hafen gelaufen. Hier hängt sogar eine Breitling an der Touristeninfo.

Ausser den Superyachten gibt es hier sonst nicht viel zu sehen, also fuhren wir weiter. Auf dem Weg sahen wir noch ein paar gekenterte Yachten. Scheinbar war der Sturm heftiger als wir ihn zu spüren bekamen. Kurz vor Frejus finden wir einen Stellplatz. Kostenlos, eine Seltenheit hier. Zwar direkt an der Strasse D98, aber den Erfahrungen der letzten Tage nach wird sie Nachts ruhig sein. Auch die Sonne scheint nun wieder, also nichts wie Sachen raushängen und trocknen. Durch den Sturm ist restlos alles durchnässt.

Es ist 19:04 Uhr, ich weiß nicht warum, aber ich frage mich gerade warum Wohnmobile eigentlich alle weiß sind? Nicht alle, aber 98 %

Kann man die nicht farbig lackieren? Hm…

Achja… momentan ist hier Euro-Harley-Treff. Schon cool wie die hier an einem vorbei „blubbern“. Einige grüßen uns sogar.

03.05.2010

Manchmal kommt es dann doch anders als man denkt. Gegen 6 Uhr morgens wache ich am Strand auf. Gestern Abend kamen noch zwei junge Männer zu mir. Eigentlich haben sie nur nach Feuer gefragt. Als sie dann Blue bestaunten kamen wir ins Gespräch. Sie luden mich ein etwas mit Ihnen zu trinken. Also nahm ich meinen Wein mit und ging mit Ihnen an den Strand. Wir sprachen über meine Reise, über deren Leben in Südfrankreich und allerlei anderer Dinge. Später machten wir ein Lagerfeuer am Strand. Einer der beiden arbeitete in der Strandbar. Er versorgte uns alle mit Champagner, Wein, Bier und Gambas, die wir im Feuer grillten. Etwas später kamen noch weitere Freunde von den Beiden hinzu. Ohne Grund, einfach nur um die Nacht, den Sternenklaren Himmel oder auch den aufgehenden Mond zu genießen feierten wir alle bis morgens gegen 2 Uhr am Strand. Einige, wie auch ich, schliefen gleich hier ein, Andere gingen in die Bar. Eine unvergessliche Nacht.

02.05.2010

Wir sind dort wo vor 13 oder 14 Jahren alles begann. Meine Liebe und Sehnsucht für die Cote d`azur. La Plage du Rayol. Damals bin ich die Strecke mit einem Peugeot 205 gefahren. Beladen bis unters Dach. Das geht auch ohne Hund. Es war ein reiner Zelturlaub in Cavaliere s/Mer. Die Bucht b.z.w. der Strand La Plage du Rayol, ist heute ein ganz Anderer als damals. Wo früher ein verkommenes Gebäude, unbewohnt und kurz vor dem Zusammenfall stand, hat man ein Hotel gebaut. Besser gesagt, aus dem hässlichen Entlein ist ein Schwan geworden. Das Gebäude ist noch das Selbe, gemausert zu einem vier Sterne Hotel. Auch eine neue Freifläche zum Parken ist entstanden. Hier war früher nur Schotter und Geröll. Heute ist Alles geteert.
Wir sind fast Allein, genau wie vor 14 Jahren. Nur ein paar Leute in der Strandbar, die es seinerzeit auch nicht gab. Heute werde ich allerdings hier mit Blick auf den Strand und das Meer in Blue übernachten.

01.05.2010

Nachdem ich mich von meinen neuen Freunden verabschiedet habe, fahren wir weiter nach Toulon. Nach einer kurzen Besichtigung ging es weiter in Richtung Hyères. Wir fahren entlang der Route de Crétiers, die, wenn man so will, direkt am Meer entlangführt, allerdings mehr als 300 m überm Wasserspiegel liegt. Der Aufstieg gestaltete sich sehr mühsam. Nur im ersten Gang konnten wir die Steigung bewältigen, danach schlängelt sich die Strasse durch eine herrliche Berglandschaft mit atemberaubender Aussicht über Täler auf der einen Seite und dem Meer auf der Anderen Seite. Hier befindet sich die höchste Klippe Europas. Nachts wird die Strasse gesperrt, weil es zu gefährlich ist dort im Dunkeln zu fahren. Daher können wir hier leider nicht bleiben und fahren weiter.



28.04.2010

Heute kommen wir in Marseille an. Eine hektische Stadt, wie fast alle Großstädte. Klar es ist ja auch die zweitgrößte Stadt Frankreichs nach Paris. Natürlich mussten wir mitten hindurch. Ein wenig erinnert mich Marseille auch an Paris. Herrliche Altbauten erstrecken sich durch die Innenstadt. Marseille ist die Musikerstadt schlecht hin mit Ihrer berühmten Musikhochschule. Leider konnten wir in dem ganzen Berufsverkehr erstmal nur hindurch fahren. Für eine Tiefgarage ist Blue zu hoch mit der Box auf dem Buckel. Einen Aussenstellplatz zu finden war schier unmöglich. An einem kleinen Parkplatz ca. 5 km außerhalb fanden wir endlich einen Stellplatz mit Blick aufs Meer, unten eine kleine Bucht.
Mit auf dem Platz standen zwei Jugendliche mit einem Opel Corsa. Ihr Nummernschild verriet, sie waren nicht aus Marseille. Nach einer Weile hab ich mich auf Blues Dach geschwungen um die untergehende Sonne zu genießen. Sie schauten mir zu und grinsten breit, machten anstalten sich ebenfalls auf Ihr Dach zu legen. Ich sprach sie zu deren Verblüffung auf Französisch an. Zunächst erzählten sie, sie seien im Urlaub, nach und nach kam dann aber heraus, dass Sie von Bayeux aus mit dem Corsa nach Marseille fuhren um Arbeit zu suchen. Als sie mir dann auch noch erzählten, dass beide in dem Corsa schlafen, konnte ich mir das grinsen nicht verkneifen und war gleichzeitig baff.

Mich hat man seinerzeit belächelt, einige sogar ausgelacht, als ich erzählt habe, ich will mit Blue eine Weltreise machen. Aber vor den Beiden ziehe ich meinen Hut. Packen ein paar Sachen, fahren kurz mal nach Marseille, schlafen solange mit angewinkelten Beinen im Corsa wie Sardinen in einer Büchse, frühstücken morgens bei Mc Donalds und Abends wird ein Feuer gemacht um eine Dose Ravioli warm zu machen. Daraufhin musste ich erstmal eine Flasche Wein ausgeben, die die beiden auch noch bezahlen wollten. Ich erklärte Ihnen es sei ein Geschenk, was sie erst gar nicht glauben wollten. So saßen wir bei Wein bis Nachts am Lagerfeuer und erzählten uns gegenseitig aus unserer Heimat.

23.04.2010

Wir steuern Montpellier an, eine der größten Universitätsstädte Frankreichs neben Toulouse, Marseille und Paris. Aber deswegen sind wir gar nicht hier. Oder doch??

Schnell finden wir einen Parkplatz in Zentrumnähe. Auch hier werden wir von der Schönheit der Altbauten fast erschlagen. Was in Kassel nur im vorderen Westen nach dem Krieg stehengeblieben ist ( Bauten aus der Jahrhundertwende ) erstreckt sich hier in Montpellier durch das komplette Stadtzentrum. In den zahlreichen engen Gassen präsentieren sich Strassenmusiker und Künstler. Eine Art Flohmarkt erstreckt sich durch die komplette Fussgängerzone. Über drei Stunden liefen wir staunend durch die Stadt. Das heißt… ich staunend, Nea ist nur gelaufen.



Nachdem ich zufällig in Beziers ein Büro einer AIDS-Organisation entdeckt und auch besucht habe, erzählten die mir, dass Sie ebenfalls ein größeres Büro in Montpellier haben, dem ich natürlich auch noch einen Besuch abstattete. Leider war der zuständige Herr für AIDS nicht da. AIDeS heisst die Organisation. Ein Projekt welches sie betreuen nennt sich „Maison du Soleil“ Hier werden 4 – 15 jährige infizierte Kinder betreut. Genau das Richtige für den Bulli Bildungsfond. In Beziers und Montpellier konnte man mir nur leider nicht die Adresse nennen, Beide wussten zwar, dass es in Nimes ist, aber genaueres musste ich dann durch Internetrecherchen rausfinden. Die Adresse hab ich nun, also wird mein nächstes Ziel Nimes das „Maison du Soleil“ sein.

16.04.2010

Das Internet ist einfach eine geniale Erfindung. Nachdem wir uns die Hinterlassenschaften alter, römischer Bauten in Tarragona angesehen haben, war es bereits spät, sodaß ich Nea zurück zu Blue brachte um in eine Bar zugehen. Hier gibt es frei Wifi, d.h. es kostet ein Bier, oder wenn man es günstiger haben möchte einen Kaffee und kann so lange surfen, wie man mag. Zu späterer Stunde bevorzuge ich ein Bier, was ich mir auch bestellte. Kaum online, bekam ich bereits eine Nachricht via Skype von Susanne, eine ehemalige Mitarbeiterin von mir. Mittlerweile sind wir gute Freunde. Wir fingen an zu chatten als ich antwortete. Zwischendurch habe ich Mails gecheckt und beantwortet, das übliche Prozedere eben.
Die Zeit verging wie im Fluge. Susanne holte sich einen Whiskey herbei, ich blieb weiter bei Bier. So haben wir einen virtuellen Kneipenabend verbracht, den ich so schnell nicht mehr vergessen werde. Ohne Internet undenkbar…

Wir sind in Deltebre wo wir eine einsame Nacht am Naturschutzgebiet verbracht haben. ( Bevor wieder Beschwerden einiger Umweltschützer per Mail kommen. Es war erlaubt und am Rand ) Eine herrliche Landschaft, voller Ruhe. Obwohl nicht ganz. Wir lauschten am Abend bei Kerzenschein, Oliven und Wein dem geschnatter und gezeter zahlreicher Vögel die hier leben. Auch Einsamkeit kann schön sein.

Laut einer Freundin gibt es hier am Grund des Flusses el Ebre „lustigen Ton mit dem man sich einschmieren kann“. Ok, das wollte ich doch tatsächlich mal sehen. Den besagten „lustigen Ton“ gibt es nicht nur am Grund des Flusses wie wir feststellten. Allerdings war es zu kalt sich damit einzuschmieren um sich im Meer wieder zu reinigen. Schade eigentlich… bin ich doch für „fast“ allen Unsinn zu haben. Auf dem Weg nach Tarragona sind wir noch an den Strand. Ich traute meinen Augen nicht… hier kann man entlang am Meer auf einer Sandpiste mit dem Auto fahren. Na, „let`s Test“ und Kurzerhand wurde Blue durch den Sand gejagt. Naja… gejagt ist übertrieben, ich will Blue ja nicht überanstrengen. Spaß hat es gemacht. Nicht nur uns auch zahlreichen Schaulustigen, die am Strand spazieren gingen und uns zujubelten.
Danach haben wir eine Schule besucht. Auf dem ersten Blick hätte ich nie vermutet, hier eine Schule in diesem Gebäude, was eher einer Fabrik ähnelte vorzufinden. Ich ging rein. Zunächst war mal wieder niemand zugegen, der englisch spricht. Man sagte mir ich solle warten. Kurz darauf kam eine nette Lehrerin mit langen, gewellten Haaren. Sie trug eine rote Brille und stellte sich mir als Englischlehrerin der Schule vor. Wir gingen in das Büro der Direktorin. Ein kleiner Raum mit einem kleinen Fenster, was kaum Licht durchlässt, da nur wenige Meter neben dem Schulgebäude ein weiteres Haus stand. In einer Ecke stand ein rustikal hölzerner Tisch mit ein paar Akten darauf. Dem gegenüber ein kleines Bücherregal. Durch das triste beige an den Wänden wirkte der Raum noch dunkler und ungemütlicher. Wir sprachen über meinen Besuch. Ich erklärte der Lehrerin den Bulli Bildungsfond, deren Engagement gegen HIV/AIDS und meine Aufgabe dabei als Sonderbotschafter. Sie war sehr angetan konnte aber leider keine Entscheidung treffen. Ich ließ Ihr einen Flyer des Bulli Bildungsfond da. Begleitend dazu versprach Ich Ihr ein Paar Informationen darüber im Spanischen, oder Englischen übersetzt per Mail zukommen zu lassen, die Sie der Direktorin vorstellen will. Hierfür hatte ich mir mal die letzten Tage die Arbeit gemacht. Bilder von den Kindern vor Blue durfte ich hier leider nicht machen, naja… vielleicht beim nächsten Mal. Zu meiner Überraschung wurde ich beim Abschied in den Arm genommen. Sie wünschte mir viel Glück auf meiner Reise und bestmöglichen Erfolg für meine Aufgabe als Sonderbotschafter des Bulli Bildungsfond. Voller Stolz und motiviert auch ohne Bild verließ ich die Schule, die ich auf dem ersten Blick übersehen hätte.

07.04.2010

Nach einer einsamen Nacht in einem ausgetrockneten Flussbett machen wir uns auf den Weg an der Küste entlang nach Oliva. Hier wollen wir Lisa, eine Bekannte aus Bielefeld treffen, die hier gerade Ihren Urlaub verbringt.

Auf der Fahrt überholte ich an einer leichten Steigung einen Radfahrer, und ich dachte so, der ist doch bestimmt auch auf Reisen. Irgendwie sieht man den Menschen das an. Am nächsten Parkplatz hab ich eine Pause eingelegt, weil Nea mal raus musste. Ich habe noch ein Paar Fotos gemacht, als der Radfahrer vorbeikam und grüßte. Ein Deutscher, Siggi war sein Name. Er reist oft mit seinem alten, klapprigen Rad durch die Gegend, übernachtet auf der Strasse, und arbeitet teilweise auf Farmen oder in verschiedenen Firmen, um sich etwas zu Essen kaufen zu können. Ein Tipp von Ihm… „Du kommst jetzt durch die Orangenhaine…, deck dich ein, es sagt keiner was wenn Du dir da mal 5 oder 6 Orangen nimmst…nimm nur keine Tüte mit…“ Auch andere Länder wie Syrien, Italien und so weiter hat er bereits mit geringsten Mitteln bereist. Überall wird er herzlich aufgenommen als reisender und zum Essen eingeladen. Die Einheimischen, ganz besonders die Spanier freuen sich, dass man ihr Land besucht. Hier hat man noch den Nationalstolz.

Ich hatte Lisa von der Begegnung mit Siggi erzählt, auch, ob es der Wahrheit entspricht, dass man sich Orangen pflücken darf. Und tatsächlich, es ist gestattet so lange man es nicht übertreibt. Also hab ich das am nächsten Morgen doch gleich mal ausprobiert.

06.04.2010

Nach einer längeren Fahrt entlang der Küste, die hier nun nicht mehr so schön ist, weil alles mit 10 bis 12 stöckigen Appartementbauten zugepflastert ist und reiner Tourismus vorherrscht. Fährt man an der Küste lang, erstrecken sich links von einem gigantische Bauten nur für die Touristen bestimmt und rechts der Strand. Manchmal frage ich mich, wer hier wirklich Urlaub machen kann, wenn man vom Hotel oder der Ferienwohnung aus erst eine 4 spurige Nationalstrasse überqueren muß um an den Strand zu gelangen.

Wir flüchten ins Landesinnere und steuern Granada an. Pablo meinte das müsste ich unbedingt sehen. Auch meine Karte zeigt dort zwei Sternchen, also unbedingt sehenswert. Wir treffen hier allerdings auf das reinste Chaos. Auch hier wird gebaut, gebaggert, alle wichtigen Strassen sind gesperrt. Ich will hier einfach nur raus, frage nur wie? Nach mehreren Irrfahrten haben wir es dann endlich geschafft. Wir fahren durch die Natur der Sierra Nevada. Mit 30 km/h, krabbeln wir gemütlich den Berg hinauf bis auf 2.075 m. Die anderen Autofahrer folgen uns geduldig, man kennt das hier und bringt einfach genug Zeit mit. Atemberaubende Aussichten genießen wir, eine überwältigende Berglandschaft, die sich hier formiert. Oben angekommen durfte Nea kurz im Schnee spielen ehe wir uns wieder für den Abstieg rüsten.

Hier soll es auch irgendwo ein Hippie-Dorf geben, was wir aber leider nicht gefunden haben. Aber ich denke bei dieser schönen Natur werden wir bestimmt mal wieder kommen. Während unserer Abfahrt schiesst mir irgendwie der Gedanke durch den Kopf, was wir wohl in den kommenden Großstädten machen, wenn uns Sevilla und Granada schon mehr oder weniger verscheucht hat. Naja… wir werden es auf uns zukommen lassen.



05.04.2010

Gestern Morgen wollten wir gerade von unserer letzten Nacht in Portugal aufbrechen als wir Hannes entdeckten. Hannes ist 80 Jahre jung und hat mit seinem damals T2 den kompletten Norden der USA abgefahren. Er war an der nördlichsten Strasse der Welt ca. 4000 m hoch und nur ca. 2000 km vom Nordpol entfernt, hat mehrer Male die Route 66 bereist, war am Nordkap und, und, und… Er hatte ein paar Bilder mit, die er mir zeigte. Beeindruckend. Heute ist er mit einem T3 unterwegs, fährt zwar nicht mehr in diese extremen Gegenden, ist aber noch immer auf Reisen und kann es einfach nicht lassen. Vielleicht wird man nach einer Zeit einfach süchtig danach. Momentan ist er auf den Weg nach Marokko. Leider hat Hannes kein Internet, auch keine E-Mail-Adresse, sodaß ich ihm nur meine Adresse geben konnte und ich hoffe, er schreibt mal.

Am Abend sind wir auf Gibraltar. Der Weg dorthin war für uns drei wirklich eine Herausvorderung. Zunächst steuerten wir Tarifa in Spanien an, nachdem wir über Sevilla, einer mehr als hecktischen Stadt, umgeben von Baustellen, die meine liebe Freundin im Navi total verwirrte. So ganz wohl haben wir uns hier nicht gefühlt, bei all diesem Trubel und gewusel von Autos. Dennoch haben wir uns gut geschlagen und sind weiter nach Tarifa. Zum ersten Mal war ich heilfroh irgendwo heil anzukommen, und hab mich immer wieder gefreut wenn die Strecke über eine Autobahn verlief. Warum? Dieser Landstrich Spaniens wird von heftigen Winden der stärke 6-9 heimgesucht, die vom Atlantik rauf führen. Naja… Winde ist dann wahrscheinlich auch noch ein bisschen untertrieben. Stürme würde es eher beschreiben. Hier wachsen selbst die Bäume nicht gerade, wie auch. Den grasenden Stieren stört das hier weniger.

Ich hatte teilweise meine Not Blue gerade auf der Strecke zu halten, manchmal kam zu dem Wind noch eine heftigere Böe hinzu, und wenn dann noch ein LKW entgegenkam, das war nicht nur einmal der Fall, dann hieß es Lenkrad festhalten, Augen zu und durch. Zeitweise dachte ich irgendwas wäre mit dem Motor, weil er nicht mehr zog. Wie sich allerdings herausstellte, lag es nur am Gegenwind, der unsere Geschwindigkeit bei Vollgas auf 40 km/h reduzierte.

Endlich sind wir in Tarifa angekommen, die südlichste Stadt auf dem Festland Europas, wo sich der Atlantik und das Mittelmeer treffen. Auch das ein herrliches Naturschauspiel. Auf der einen Seite, wirres Meeresgewühl des Atlantiks, und zwei Meter weiter ruhiges Gewässer des Mittelmeeres. Der Wind blies unaufhörlich, deshalb reisen hier auch viele Surfer hin, die uns natürlich herzlichst begrüßten. Tarifa gilt sogar als „Welthauptstadt“ der Surfer. Hier gibt es einen Steg der zwischen Mittelmeer und Atlantik hinaus ins Meer führt. Daran angrenzend liegt eine kleine Insel. Immer wieder schlugen meterhohe Wellen auf den gemauerten Steg. Auch mit dem Auto kann man darüber fahren. Manche standen davor und beobachteten die Wellen. Wir sind erstmal auf einen Naheliegenden Parkplatz gefahren um die Mittelmeerseite zu genießen. Aber irgendwie reizte mich diese Insel. Nur… wie kommen wir da möglichst unbeschadet hin. Man konnte sich wirklich gegen den Wind lehnen ohne umzufallen. Nea war das alles nicht so geheuer und traute sich nicht weiter. Also erstmal Kommando zurück und Nea in Sicherheit bringen. Mit Blue können wir nur leider auch nicht rüber fahren, erstens wäre die Gefahr viel zu hoch, dass der Wind uns von der Fahrbahn fegt, und zweitens, würde es Ihm auch nicht gut tun, wenn er von einer Meerwasserwelle erwischt wird. Also musste ich alleine herhalten. Ich ließ alles im Auto, was nicht nass werden darf und machte mich auf dem Weg. Zwei Junge Männer sprangen bereits um die überschwappenden Wellen herum um auf die andere Seite zu der Insel zu gelangen. Ich habe mir jetzt aber vorgenommen der Natur zu trotzen. Im gemütlichen Gang, bin ich geradewegs in Richtung Insel gegangen. Die Wellen schlugen gegen den Steg, und über den Steg, der Sand, der aus Afrika herüber weht peitschte durchs Gesicht, also hiernach brauchte man kein Hautpeeling mehr. Und endlich bin ich an der Insel angekommen. Hm… leider geschlossen und eigentlich ist es eh nur für Stadtangestellte gestattet sie zu betreten. Naja… So ist das eben wenn man fremd ist. Immerhin gab es noch ein Schild, für den Beweis, der südlichsten Stadt Europas. Damit es nicht ganz umsonst war, hab ich mich selbst vor dem Schild fotografiert. Auch zurück wollte ich es der Natur zeigen, und da eine Seite von mir ja eh schon nass war, war es egal, ob die Andere trocken blieb oder nicht. Als ich langsam Richtung Festland ging bemerkte ich auf einmal, dass sich mehrere Passanten ansammelten und guckten, wo ich mir aber zunächst nichts bei gedacht hatte. Kurz vor der Ankunft kam mir ein netter Herr mit Fotoapparat entgegen und lobte mich. Als ich auf die Menge zu ging klatschten die Menschen und jubelten mir zu. Ich bedankte mich, wusste aber eigentlich gar nicht so richtig wieso und wofür, bis mir schliesslich eine einheimische junge Frau sagte, dass es hier so eine Art Volkssport sei, bei Sturm auf die Insel zu gehen. Und einen Blau leuchtenden Touristen, der hier gemütlich hin und wieder zurück geht, gab es hier noch nie. Die meisten Ausländer hier scheuen das kalte Nass eher. Und kalt wurde es hinterher wirklich. Aber Spaß hat es auch gemacht, und ich kann nur jedem Empfehlen einmal sein inneres Kind rauszulassen und bei Sturm zur Insel rüber zu gehen. Ein Erlebnis, das man nie mehr vergisst.

Uns ist es hier zu stürmisch und wir fahren an der Küste entlang in Richtung Gibraltar. Gegen Abend sind wir dort angekommen. Ein riesiger Felsen der vor dem Festland aus dem Wasser ragt und in englischer Obhut liegt. Sogar einen Grenzübergang gibt es hier. Und nicht nur zur allgemeinen Belustigung, sondern mit richtigen Kontrollen. Uns lächelt man aber nur zu und lässt uns passieren. Gleich hinter der Grenze verläuft die Start- und Landebahn des Flughafens den wir quer überfahren müssen.

Am nächsten Morgen erkunden wir gemeinsam Gibraltar. Unglaublich, es ist wirklich „Mini-Britain“ ( Mini-Me von Great Britain sozusagen ) Alles spricht englisch, und zum ersten Mal sogar Spanier. Bezahlt wird in englischen Pfund, und auch die Briefkästen und berühmten roten, londoner Telefonzellen gibt es hier. Oben auf dem Gipfel gibt es Affen. Gegen Mittag verlassen wir Gibraltar. Am Grenzübergang bildete sich eine kleine Autoschlange. Die junge Grenzbeamtin winkte einen nach den anderen durch, schaute immer wieder zu uns herüber und fing an zu flirten. Ich lächelte zurück, als ich dann gerade über die Grenze fahren wollte, zog sie Ihre Augenbrauen hoch und rief „STOP… Passport please…“. Immerhin hatte Sie immer noch ein lächeln für uns übrig, und wirklich kontrolliert hat sie meinen Pass dann auch nicht. Eigentlich hatte ich mir vorgenommen an der Grenze mal zu fragen, ob ich ein Foto mit Blue dort machen darf, aber irgendwie hab ich es dann verpennt.

04.04.2010

Wir sind gegen 15 Uhr los, die Strecke zog sich durch Dünen und Pinienwald,  teilweise waren wir komplett allein auf der Strasse. In Setubal haben wir zur Überfahrt eines Flusses eine Fähre bevorzugt. Der Herr in dem Kassenhäusschen konnte zwar kein Englisch und wurde auf meine Frage hin was die Überfahrt kostet auch ein weinig unfreundlich. Und. eigentlich hätte die Fährgesellschaft mein Geld nicht verdient, aber den Fluß zu umfahren hätte das Dreifache gekostet.

Ebenfalls auf der Fähre waren zwei Berliner mit einem umgebauten VW-Bus T3 der Post. Noch gelb. Leider waren die beiden nicht sehr gesprächig und etwas verhalten.  Naja. dann eben nicht.

In Troja, hat uns die Fähre abgesetzt. Hier fängt nun die echte Dünenlandschaft mit langen und breiten Stränden an. Keine Steilküsten mehr, nur noch Sand. Obwohl es seinen Reiz hat, hat es aber auch genauso gut seine Nachteile. Zumindest wenn man einen Hund als Passagier hat, der immer ins Wasser will und sich hinterher im Sand wälzen muss. Ich glaube Nea macht das extra, nur um mich zu ärgern und mit dem aussaugen von Blue zu beschäftigen.

Auf der Suche nach einem Schlafplatz wurden wir zunächst in direkter Atlantiknähe hinter den Dünen fündig. Leider nicht allein, sodaß wir es nach einem Spaziergang vorzogen weiter zu fahren. Langsam wurde es dunkel und wir hatten noch immer keinen Platz gefunden. Weiter. bis nach V. nova da Milfortes sind wir gefahren, da wir den Stausee, der eigentlich in meiner Karte verzeichnet ist und direkt auf dem Weg liegt, nicht finden konnten. In V. n. d. Milforte angekommen, war hier die Innenstadt wegen eines Festes gesperrt. Klar. wahrscheinlich wegen Ostern. Hier kamen uns auch die "steifen" Berliner wieder entgegen. Scheinbar bevorzugen die auch lieber einen Platz, wo man mehr oder weniger Allein ist. An der Bucht entlang reihte sich ein Wohnmobil an das Nächste, völlig überlaufen. Eigentlich hatte ich mich mal wieder auf einen einsamen Platz gefreut. Plötzlich winkte jemand im Dunkeln an der Strassenseite und bat mich anzuhalten. Ich hielt. und siehe da der Franzose von Gestern ist auch hier, dem ich das Englische von Pablo für ihn ins Französische übersetzte. Das war gar nicht so einfach, aber irgendwie haben wir es dann doch hinbekommen, auch wenn mir nach dem einstündigen Gespräch der Kopf rauchte. Der Franzose Jannick, wie er sich später vorstellte hatte Pablo nämlich gefragt, wie er in Lissabon über die Brücke auf die andere Seite des Flusses kommt. Pablo kann nur kein Französisch und Jannick kein Englisch und auch kein Spanisch, sondern nur Französisch, so haben wir uns den gestrigen Abend ein ganze Weile unterhalten und ich mittendrin als Dolmetscher in für mich zwei Fremdsprachen.

Und nun. hier. treffe ich Jannick wieder. Er hatte mir einen Stellplatz ausgewählt. leider ein enger Platz zwischen zwei weiteren Wohnmobilen, aber ok. Er lud mich zu sich in sein wahrliches Luxus-Wohnmobil ein, mit allem möglichen Komfort und feinster Technik, die er nur nicht zu beherrschen wusste. Und das machte Jannick unter Anderem auch so sympathisch. Teuerste Technik im Auto, und er selbst konnte über sich lachen, dass er damit gar nicht klar kam und er sagte der Urlaub sei eh viel besser ohne Fernseher. Wir tranken mit seiner Frau zusammen Cointreau, eine Spezialität der Bretagne, wo die Beiden auch her kommen, und unterhielten uns über seinen Zirkus, Jannick hatte in Frankreich mal einen Zirkus, über das Wiedersehen seiner Frau nach 30 Jahren, natürlich auch über meine Weltreise und den Bulli-Bildungsfond. Es war ein netter Abend, der gar nicht enden wollte. Jannick hatte dann noch ein Foto von mir gemacht, und mir seine Anschrift und Telefonnummer gegeben. Er meinte Menschen wie mich trifft man selten und ich solle ihm ab und an eine Karte schreiben. Und. sollte ich mal ein Problem haben, soll ich mich melden. Schon eine mehr als nette Geste. Er ist ein herzlicher und auch lustiger Mensch der Jannick, er mochte mich, seine Frau meinte immer nur "il est comme un Papa", und das beruhte auf Gegenseitigkeit. Immerhin, es war jemand aus einem Luxus-Wohnmobil, der erste, der offen war und ein wirklich lockeres Gespräch führen konnte. Und er war auch mehr als Begeistert, und zog seinen Hut vor mir, weil ich diese Reise in einem VW-Bulli T1 bewältigen will.

Heute am 04.04.2010 bin ich gegen 14 Uhr losgefahren, nachdem ich Klaus-Dieter dem Hannoveraner hier auch noch begegnet bin. Ich hab mich von Jannick und Joujou, seiner Frau verabschiedet, und irgendwie verspürte ich eine Traurigkeit in mir aufkommen, als Jannick da stand und uns winkend hinterher schaute.


02.04.2010

Heute ist Karfreitag. Und ich bin noch immer in Lissabon, mittlerweile eine Woche, und noch immer hab ich nicht alles gesehen. Gleichzeitig denke ich aber auch, dass man in seinem Leben eh nie alles sehen wird, egal wie viele Reisen man macht. Es war eine aufregende Woche, mit vielen Begegnungen und Bekanntschaften.

Am Sonntag habe ich zufällig gesehen, wie sich mehrere Oldtimer nur 200 m von meinem Stellplatz formierten. Oldtimer-Treff in Portugal? Das kann doch ganz witzig werden, also bin ich gleich mal mit Blue hin. Manchen sind fast die Augen ausgefallen und konnten gar nicht glauben, dass ein Bulli diese Strecke von Deutschland bis nach Lissabon aus eigener Kraft und ohne jeglichen Probleme bewältigt. Man hat mir sofort einen Platz angeboten und alles wurde genauestens unter die Lupe genommen und fotografiert. Zum krönenden Abschluss hat man uns dann auch noch in den portugiesischen Oldtimer-Club aufgenommen. ( www.portalclassicos.com ) Hier an der Fährstation in Belem trifft man sich jeden letzten Sonntag im Monat um sich auszutauschen, oder Ausfahrten zu organisieren.

Gegen Mittag bin ich kurz durch die Innenstadt Lissabons gefahren um hinterher über die rote Hängebrücke, die aussieht wie die Goldengate-Bridge… nur kleiner… auf die andere Seite des Flusses zu gelangen und dort den Strand zu geniessen. Nur… geniessen konnte ich das leider weniger, da sich hier scheinbar halb Lissabon versammelt hat, hinzu die Touristen und zu allem Überfluss hat man auch noch versucht Blue aufzubrechen. Zum Glück saß ich mit Nea nicht weit weg auf einer Düne, Blue immer im Blick. Ich schaute mich um und sah jemanden hinter Blue stehen. Ich bewegte mich langsam zurück als ich entdeckte, dass die Person mit einem Schraubenzieher das Schloß der Heckklappe bearbeitete. Nea hatte ihn ebenfalls schon im Blick und so liess ich sie frei, woraufhin sie zum Auto lief und den Einbrecher verjagte.

Einen Tag später, zurück an meinem vorigen Stellplatz in Belem, hielt ein Auto vor Blue. Es war Jorge, ein Bulli-Fan. Er hat selbst zwei Bullis und ist absoluter Fanatiker. Leider hatte er keine Kamera dabei. Er fuhr zu seiner Arbeitsstelle und meinte er sei in einer halben Stunde wieder zurück, ob ich solange warten würde. Natürlich warte ich, hatte ich doch eh nichts anderes vor. Wenig später kam er mit einem Arbeitskollegen zurück, weil dieser besser englisch sprach. Sie meinten es wäre gut, dass ich einen Hund dabei hab, weil in Lissabon viel eingebrochen wird. Ich erzählte ihnen dann von dem Zwischenfall am Vortag. Witzigerweise, arbeiten die beiden bei der Polizei und fragten sofort, ob ich Anzeige erstatten will. Aber da ja nichts geklaut wurde, ich das Schloß auch wieder reparieren konnte, war es nicht so Schlimm.

Seit diesem Tag fuhr nun öfter eine Streife über den Platz um zu sehen, ob mit mir und Blue alles OK ist, und Jorge kommt mich auch fast täglich besuchen und erkundigt sich ob alles in Ordnung ist.

Mittwoch hab ich die Altstadt Lissabons am Abend erkundet. Durch enge Gassen von Altbauten umgeben, Läden, Restaurants, Bars teilweise in beschaulichen kleinen Gewölbekellern untergebracht. Ein Weinlokal, was einem Wein und Käse auf kleinen Weinfässern vor dem Lokal serviert, einfach idyllisch, gar romantisch. Eigentlich auf dem Rückweg entdeckte ich eine Jazz-Bar. Natürlich musste ich sofort rein. Hier gab es zwar keine Live-Musik, aber immerhin Bier aus einem Saxophon und das war doch schon mal ein Highlight. Zurück bei Blue, hatte ich einen Zettel am Fenster. Er war von Pablo, dem Spanier, den ich in A Coruna kennengelernt hatte. Er war noch wach, also ging ich gleich rüber. Welche Überraschungen das Leben doch für einen bereit hält. Bei einem Wein haben wir  den Abend ausklingen lassen.

Am kommenden Tag hab ich mich mit Elke verabredet, eine Bekannte vom Bodensee. Ich wollte gerade los, als Jorge vorbeikam. Und hilfsbereit wie er ist, meinte er in seinem Englisch nur. „You don´t must go with a train, I bring you“ Eine nette Geste und so hat er mich in die Stadt gefahren.

Zunächst musste ich noch in ein Cafe um Mails zu checken. Elke kam mit. Hier haben wir dann einen jungen, deutschen Mann kennengelernt, der im Mai von Berlin nach Lissabon gezogen ist und in dem Cafe arbeitet. Schon interessant, wo man überall Deutsche trifft.

Wir sind weiter gezogen, durch die Altstadt, haben hier und da was getrunken, sind noch mal in die Jazz-Bar und haben hier einen witzigen Abend verbracht, der erst um 5 Uhr morgens endete.

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